Studie: Banken auf dem Weg vom Geld- zum Datenhaus
Finanzinstitute gewinnen zunehmend an Kompetenz im Umgang mit Daten. Bereits 40 Prozent der Banken geben an, das Potenzial von Daten gut bis sehr gut zu nutzen. Im Vorjahr waren es erst 21 Prozent. Die Umfrageergebnisse bestätigen damit einen langfristigen Trend zu mehr Digitalisierungskompetenz. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie der auf Finanzdienstleister spezialisierten Unternehmensberatung Cofinpro und der VÖB-Service GmbH, einem Tochterunternehmen des Bundesverbandes Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB). Für die Studie wurden im zweiten Quartal dieses Jahres mehr als 400 Finanzexperten befragt.
Allerdings fehle es den Instituten häufig noch an einer übergeordneten Datenstrategie. „Das Thema Daten hat den Sprung in den Finanzalltag geschafft. 96 Prozent der befragten Bankexperten bescheinigen dem Thema einen hohen Stellenwert in ihrem Unternehmen. Der Anteil derer, die ihr Datenpotenzial bereits gut bis sehr gut ausschöpfen, ist mit 40 Prozent dagegen deutlich ausbaufähig", sagt Björn Berg, Senior Manager bei Cofinpro. Der Trend gehe in die richtige Richtung, so der Datenexperte. „Die Bedeutung ist erkannt, nun gilt es, das Potenzial in der Breite noch besser zu heben." Denn eine übergreifende Datenstrategie sei nur bei einem kleinen Teil der Finanzinstitute unternehmensweit etabliert. So erkennen lediglich 16 Prozent der Studienteilnehmer in ihrer Organisation eine vom Management vorgegebene konsequente Datennutzung als eines der obersten Unternehmensziele. Und nur 14 Prozent stimmen der Aussage zu: „Wir nutzen unsere Daten konsequent im Vertrieb."
Technische Hürden bremsen die Banken
Auf die Frage nach den Herausforderungen werden ungeeignete Systeme beziehungsweise Hürden bei der Anbindung am häufigsten genannt (58 Prozent). Aber auch fehlende personelle Ressourcen (50 Prozent) und die Priorisierung anderer Themen (45 Prozent) hindern die Banken daran, das Potenzial voll auszuschöpfen. „Hinsichtlich der finanziellen Ressourcen und der Datenverfügbarkeit sind die Banken gut aufgestellt. Dies deutet darauf hin, dass die Herausforderungen mit der richtigen Datenstrategie gelöst werden können", so Dr. Stefan Hirschmann, Mitglied der Geschäftsführung der VÖB-Service. Auf die Frage nach der Qualität der Daten ergibt sich ein uneinheitliches Bild: 59 Prozent bemängeln das Fehlen von entscheidenden Informationen, obwohl in ihrem Institut eine Vielzahl von Daten erhoben wird. Und 54 Prozent bezeichnen die Datenqualität als unzureichend. Eine weitere Herausforderung wird in den regulatorischen Vorgaben gesehen, die für 65 Prozent der Befragten zu restriktiv sind.
„Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Banken bereits auf dem richtigen Weg sind. Was aber noch fehlt, ist die Einbettung der Datenstrategie in das Gesamtbild. Gerade beim wichtigen Thema Produktentwicklung und -optimierung verfolgen nur 57 Prozent der Banken eine Datenstrategie, obwohl hier große Wertschöpfungspotenziale liegen. Die gilt es zu heben", so Berg. (DFPA/mb1)
Die Cofinpro AG mit Sitz in Frankfurt am Main ist eine Management-, Fach- und Technologieberatung für Banken und Kapitalverwaltungsgesellschaften in Deutschland. Das Unternehmen beschäftigt rund 200 Bank- und Technologieexperten.