Offene Immobilienfonds - Aufwertungen im Bestand fallen als Renditetreiber künftig aus
Das Analysehaus Scope hat die Entwicklung der Renditekomponenten von 16 offenen Immobilienfonds untersucht, deren Portfolios überwiegend aus Gewerbeimmobilien bestehen und die vor dem Jahr 2019 aufgelegt wurden. Zusammen verwalten die Fonds aktuell rund 100 Milliarden Euro. Im vergangenen Geschäftsjahr konnten die untersuchten Fonds nach Abzug der Fondskosten eine Rendite von durchschnittlich 3,0 Prozent erreichen – und lagen damit auf Vorjahresniveau.
Im vergangenen Jahr konnten die Fonds eine durchschnittliche Netto-Mietrendite in Höhe von 4,3 Prozent (2018: 4,1 Prozent) erwirtschaften. Die durchschnittliche Wertänderungsrendite stieg auf 1,6 Prozent (2018: 1,4 Prozent). In Summe und nach Abzug von Steuern sowie unter Berücksichtigung des Ergebnisses aus der Fremdfinanzierung betrug das Gesamtergebnis der untersuchten Immobilienportfolios 5,3 Prozent (2018: 5,1 Prozent).
Die durchschnittliche Liquidität der Fonds betrug rund ein Viertel des Fondsvermögens. Da die Verzinsung dieser Liquidität faktisch bei null liegt, drückt sie die Gesamtperformance der Fonds auf 3,9 Prozent. Nach Abzug der Fondskosten blieb Anlegern im Jahr 2019 eine durchschnittliche Performance von 3,0 Prozent.
Für den Anstieg der durchschnittlichen Fondsrenditen seit dem Jahr 2013 waren in erster Linie die Aufwertungen der Bestandsobjekte verantwortlich. Während sowohl die Netto-Mietrendite als auch die Verzinsung der Liquidität in den vergangenen sechs Jahren stetig abnahmen, legten die Wertänderungsrenditen vor dem Hintergrund der hohen globalen Immobiliennachfrage zu – von -0,5 Prozent im Jahr 2013 auf plus 1,6 Prozent im abgelaufenen Jahr.
Allerdings findet dieser stabile Aufwärtstrend laut Scope in diesem Jahr sein Ende. Die Wertänderungsrenditen werden fallen. Für Hotel- und Einzelhandelsimmobilien erwartet Scope negative Wertänderungsrenditen. Das genaue Ausmaß lasse sich jedoch noch nicht abschließend einschätzen. Mögliche Auswirkungen der Krise werden sich aufgrund der verzögerten Auswirkungen auf die Immobilienmärkte auch erst nachgelagert in den Portfolios der offenen Immobilienfonds niederschlagen.
Erste negative Auswirkungen auf die Fondsperformance seien bereits spürbar. So ist die Einjahresrendite der Fonds per Ende September bereits auf durchschnittlich 2,0 Prozent abgesunken. Scope erwartet für das Gesamtjahr 2020 eine Durchschnittsrendite von 1,5 Prozent bis 2,0 Prozent. Einzelne Fonds könnten dabei auch negative Renditen ausweisen. (DFPA/JF1)
Quelle: Pressemitteilung Scope
Die Scope Analysis GmbH ist Teil der Scope Group, mit Sitz in Berlin. Die Scope Analysis GmbH ist spezialisiert auf die Analyse und Bewertung von Asset-Management-Gesellschaften, Zertifikateemittenten sowie Mutual Funds und alternativen Investmentfonds aus den Bereichen Immobilien, Schiff- und Luftfahrt, erneuerbare Energien und Infrastruktur.