"Ältere Gebäude laufen Gefahr, ESG-Konformität zu verpassen"
Die Anforderungen von Gesetzgebern, Investoren und Nutzern an die Nachhaltigkeit von Immobilien steigen stetig. Die Einhaltung der Nachhaltigkeitskriterien Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (sogenannte ESG-Kriterien), insbesondere im Hinblick auf Energieeffizienz und CO2-Einsparung, haben sich zu einem entscheidenden Kriterium für den langfristigen Wert einer Immobilie entwickelt. Doch ein Großteil der Gebäude in Deutschland ist älter als 20 Jahre: Wie groß ist die Gefahr von Wertverlusten? Wie lassen sich diese Immobilien entwickeln? Wie groß ist ihr Anteil in den Portfolios von Immobilien-Bestandshaltern? In einer Trendumfrage von den Beratern Aurepa Advisors und PwC Deutschland wurden Immobilien-Asset-Manager um ihre Meinung gebeten.
Rund 65 Prozent der Befragten bewerten die Gefahr, dass der ältere Gebäudebestand in die Energie-Effizienzklasse F oder schlechter („Stranded Asset“) abrutscht als hoch. Denn dieser ist energetisch so ungenügend, dass sich Sanierungsmaßnahmen nicht mehr amortisieren. Nicht-ESG-konforme Immobilien sind zudem laut 38 Prozent der Befragten schon jetzt schwieriger zu finanzieren, die anderen 62 Prozent sehen aktuell noch keine Probleme, erwarten aber, dass sich dies künftig ändern wird.
Der größte Druck, Immobilien ESG-konform zu entwickeln und sie nicht „stranden“ zu lassen, kommt laut 57 Prozent der Umfrageteilnehmer von regulatorischen Anforderungen. 36 Prozent der Befragten vernehmen diesen vor allem aus dem eigenen Unternehmen, nur sieben Prozent von Investorenseite.
Bei rund 29 Prozent der befragten Asset Manager machen nicht-ESG-konforme Immobilien 50 bis 75 Prozent ihres Immobilienbestandes aus, bei weiteren 36 Prozent sind es zwischen 25 und 50 Prozent. Nur bei rund 36 Prozent der Umfrageteilnehmer besteht das Portfolio zu maximal einem Viertel aus Immobilien, die als „Stranded Asset“ eingestuft werden können.
Die Strategien, mit diesen Immobilien umzugehen, sind verschieden. 46 Prozent der Befragten werden sie im Bestand entwickeln, 25 Prozent wollen verkaufen und rund 16 Prozent planen, sie zu halten, bis sie ihre wirtschaftliche Nutzungsdauer erreicht haben. Weitere rund 13 Prozent sehen im Abriss und der Neuentwicklung eine Lösung.
Zur Verhinderung der Entwicklung von „Stranded Assets“ aller Immobiliensektoren werden verschiedene Maßnahmen umgesetzt. Jeweils rund 17 Prozent der Stimmen entfielen auf den Austausch von Heizungs- und Klimaanlagen, die Installation von PV-Anlagen auf Dächern und die Nutzung von „grünem“ Strom. Weitere zwölf Prozent nannten die Nutzung sonstiger Erneuerbarer Energien, die Dachsanierung und -dämmung sowie die Fassaden- und Fenstererneuerung als erforderliche Maßnahmen, um Immobilien ESG-konform zu entwickeln.
Generell ergibt die Frage nach den Auswirkungen der ESG-Anforderungen auf die Immobilienpreise ein gemischtes Bild: 57 Prozent der Bestandshalter gehen von einer Steigerung aus, 29 Prozent rechnen mit gleichbleibenden Preisen und 14 Prozent rechnen mit sinkenden Werten.
Abschließend wurden die Immobilienmanager nach der Bedeutung von Nachhaltigkeitszertifikaten befragt. Die Meinung dazu ist geteilt: Jeweils 50 Prozent sehen in solchen Zertifikaten einen Gradmesser für ESG-Konformität, 50 Prozent verneinen dies hingegen. (DFPA/JF1)
PricewaterhouseCoopers International Limited (PwC) ist ein weltweites Netzwerk rechtlich selbstständiger und unabhängiger Unternehmen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung und Unternehmens- beziehungsweise Managementberatung.
Die Aurepa Advisors AG ist ein Unternehmen der Aurelius-Gruppe, einer europaweit aktiven Investmentgruppe mit Büros in München, London, Madrid und Stockholm.