An den Finanzmärkten droht auf Sicht neues Ungemach
Kurzfristig sind die fundamentalen Bedingungen für die Finanzmärkte so gut wie schon lange nicht mehr, meint Dr. Martin W. Hüfner, Chefvolkswirt von Assenagon Asset Management, in seinem Wochenkommentar. Doch das aktuell positive Umfeld könnte sich als trügerisch erweisen, denn die positiven Zahlen spiegeln nur die Hälfte der Realität wider. „Vor allem ist aus ihnen nicht ersichtlich, dass sich derzeit in der Welt ein neues Ungleichgewicht aufbaut. Es besteht darin: Realwirtschaft und Finanzmärkte haben den Krisenmodus verlassen, die Wirtschaftspolitik, vor allem die Währungspolitik jedoch noch nicht. Sie ist nach wie vor ultralocker. Das passt auf Dauer nicht zusammen“, sagt Hüfner.
Die ultralockere Geldpolitik und die hohen Staatsschulden waren richtig und notwendig, um die große Finanz- und Wirtschaftskrise zu bekämpfen. Doch dieser Zustand kann nicht auf Dauer bestehen. „Vielmehr müssen nun die Rahmenbedingungen, die zur Überwindung der Krise geführt haben, wieder auf "Normal" gestellt werden. Die Zinsen müssen wieder angehoben werden. Normal wäre, wenn sie sich in etwa auf der Höhe von Wachstum und Preissteigerung bewegen, also im Euroraum bei gut zwei Prozent, in den USA eher bei vier Prozent“, so Hüfner.
Der Chefvolkswirt stellt fest, dass die Krisenbekämpfung eine goldene Zeit für die Finanzmärkte war. Wenn sie zu Ende geht, wird es viel Unsicherheit geben. Niemand weiß, wie die „neue Welt“ aussehen wird. Die Kurse werden nachgeben, wenn die Zentralbanken nicht ganz besonders „zartfühlend“ vorgehen. „Für die längere Frist kommt es darauf an, ob die Realwirtschaft so gut ist, dass sie die Finanzmärkte auch ohne die Droge der ultralockeren Politik bei den gegebenen Niveaus trägt“, meint Hüfner.
Quelle: Assenagon Asset Management
Die Assenagon Asset Management S.A mit Sitz in Luxemburg und Zweigniederlassung in München wurde 2007 gegründet und verwaltet nach eigenen Angaben mit rund 60 Mitarbeitern Vermögenswerte von mehr als 10 Milliarden Euro. (TH1)