Berliner Investmentmarkt weiter auf Kurs
Auf dem Berliner Investmentmarkt wurde in den ersten drei Quartalen 2022 trotz gestiegener Finanzierungskosten und weiterer konjunktureller Störfaktoren ein Transaktionsvolumen von 6,9 Milliarden Euro erzielt und damit nach 2019 das zweitbeste Ergebnis aller Zeiten. Gleichzeitig wurde das Vorjahresergebnis um zwei Prozent getoppt. Dies ergibt die Analyse des Immobilienberaters BNP Paribas Real Estate (BNPPRE).
Laut BNPPRE war das sehr gute Ergebnis der ersten neun Monate nur möglich, weil trotz des schwierigen Umfelds auch eine Reihe von Großdeals abgeschlossen werden konnten. So steuerten Verkäufe im dreistelligen Millionenbereich einem Anteil von 60 Prozent zum Resultat bei. Insgesamt wurden bisher 17 Transaktionen in dieser Größenklasse gezählt. Auf den weiteren Plätzen folgen Abschlüsse zwischen 50 und 100 Millionen Euro mit 18 Prozent sowie Objekte von 25 bis 50 Millionen Euro, die auf 14,5 Prozent kommen.
Bei der Verteilung nach Assetklassen haben Büroobjekte mit einem Anteil von 48 Prozent am Gesamtumsatz die Nase vorn. Es folgen Einzelhandelsimmobilien mit 15 Prozent, wobei der überwiegende Teil auf Geschäftshäuser entfällt sowie Logistikobjekte mit gut acht Prozent. Auf „Sonstige Nutzungen“ entfällt ein Anteil von 27 Prozent. Rund die Hälfte davon tragen Entwicklungsgrundstücke bei.
Im Vergleich zu anderen Standorten ist die traditionell breite Streuung der Investments über alle Lagequalitäten eine Besonderheit des Berliner Markts. Nahezu gleichauf an der Spitze liegen die Citylagen mit knapp 32 Prozent und die Nebenlagen mit gut 30 Prozent. Auf die Topcity entfallen 23 Prozent. Cityrand-Lagen tragen 15 Prozent bei. Grundsätzlich spiegelt die Verteilung aber die vorherrschende Einstellung der Investoren wider, dass die Hauptstadt über großes Potential verfügt und auch Neben- und/oder Stadtteillagen sich zukünftig überproportional gut entwickeln dürften.
Rund zwei Drittel des Ergebnisses entfallen auf drei Investorengruppen. An die Spitze gesetzt haben sich Staatsfonds mit einem Anteil von gut 23 Prozent. Auf Platz zwei und drei folgen mit knapp 21 Prozent Investment Manager beziehungsweise Projektentwickler mit 14 Prozent. Größere Beiträge leisteten außerdem noch Spezialfonds (knapp neun Prozent) oder auch Pensionskassen mit gut sechs Prozent.
Die deutlich gestiegenen Finanzierungskosten führen zu den erwarteten Renditeanstiegen, die sich auch im dritten Quartal fortgesetzt haben. Aktuell bewegt sich die Netto-Spitzenrendite für Büroobjekte bei 2,85 Prozent. Damit hat Berlin seine Spitzenposition verloren, die jetzt von München eingenommen wird (2,80 Prozent). Auch die Spitzenrendite für Logistikimmobilien hat um 25 Basispunkte zugelegt, so dass jetzt 3,35 Prozent notiert werden. Leicht gestiegen sind auch die Spitzenrenditen für Geschäftshäuser, bei denen 2,90 Prozent anzusetzen sind.
„Trotz der sehr guten und vor allem stabilen Nachfrage dürften auch in Berlin die steigenden Finanzierungskosten und die gebremste Konjunktur das weitere Investmentmarktgeschehen mitbestimmen. Vor diesem Hintergrund sollte auch in der Hauptstadt die Jahresendrallye verhaltener ausfallen als üblich. Bei den Renditen dürfte die Aufwärtsentwicklung vor dem Hintergrund weiterer zu erwartender Zinserhöhungen auch im Schlussquartal anhalten. Unbestritten ist aber, dass Berlin aufgrund seiner nach wie vor großen Upside-Potenziale für Investoren auch zukünftig einer der interessantesten Standorte in Europa bleiben wird“, so Jan Dohrwardt, Geschäftsführer bei BNPPRE und Berliner Niederlassungsleiter. (DFPA/JF1)
Das international tätige Immobilienberatungsunternehmen BNP Paribas Real Estate S.A.S. (BNPPRE) ist eine Tochtergesellschaft der französischen Großbank BNP Paribas.