Fürst Fugger Privatbank: "Licht am Ende des Krisen-Tunnels?"
Beim Vergleich der Kapitalmärkte mit Mitte Oktober hat sich das Bild deutlich aufgehellt: Die Aktienmärkte haben zugelegt, der Zinsanstieg hat seinen Schrecken verloren und der Höhepunkt der Inflation scheint überschritten – wenigstens in den USA. Auch die Notenbanken denken laut darüber nach, das Tempo der Zinserhöhungen zu drosseln, schreibt Andrea Greisel vom Asset Management der Fürst Fugger Privatbank, in ihrem aktuellen Marktkommentar. Die Expertin ist allerdings zurückhaltend: „Die Notenbanken haben ein Dilemma: Tempo der Zinserhöhungen versus Inflationsziel. Daran ändert sich nichts. Es sind weiterhin starke Kapitalmarktschwankungen zu erwarten.“
Laut Greisel bleibe zudem die Energieversorgung schwierig und durch die verschärften EU-Sanktionen ab 6. Dezember seien weitere Preissteigerungen möglich. Kurzfristig könnte der Markt nach den zuletzt sehr starken Anstiegen in eine Konsolidierungsphase eintreten. Der gegenwärtige Optimismus an den Märkten sei verfrüht, so Greisel: „Die rasanten Kurszuwächse sprechen eher für eine kurzfristige Überhitzung, so dass mit vorübergehenden Rücksetzern an den Aktienmärkten zu rechnen ist.“
Wer derzeit in den Aktienmarkt einsteigen will, dem rät Greisel zur Vorsicht: „Vor allem in Europa sind die Unternehmensgewinnschätzungen der Aktienanalysten noch sehr optimistisch. Die Wirtschaft in den USA und in Europa driftet Richtung Rezession. In vergangenen Rezessionen mussten die Erwartungen stets zwischen 20 Prozent und 40 Prozent gestutzt werden.“
Trotz der derzeitigen positiven Marktstimmung seien die Risiken für Aktienaufstockungen kurzfristig zu hoch. Auch würden die Schwankungsbreiten und damit die Zweifel bezüglich Geopolitik, Zinsen, Unternehmensgewinnen und Konjunktur wieder zunehmen. Im kommenden Jahr könne das aber bereits anders aussehen, meint Greisel: „Im ersten Quartal 2023 sollten sich neue Kaufgelegenheiten ergeben.“ Im Jahresverlauf 2023 würden Aktien von nachgebenden Rohstoffpreisen, fallenden Transportkosten sowie einer anhaltend negativen Realrendite profitieren. Was auch nicht unterschätzt werden dürfe: „Angesichts der hohen Cash-Quoten wartet noch viel Liquidität an der Seitenlinie auf den Einstieg“, so Greisel abschließend. (DFPA/JF1)
Die Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft hat ihren Sitz in Augsburg. Die Bank versteht sich als professioneller Finanzdienstleister für alle Anliegen rund um die private Geldanlage vermögender Privatkunden.