Globaler Marktausblick: Rezession zeichnet sich ab
Der Weltwirtschaft schlägt aus mehreren Richtungen Gegenwind entgegen - eine Entwicklung, die nach Überzeugung von Richard Dunbar, Head of Multi-Asset Research des Vermögensverwalters abrdn mit zunehmender Wahrscheinlichkeit in eine Rezession münden wird. Der Ausblick für die Finanzmärkte gestaltet sich laut Dunbar nach wie vor vielschichtig.
„Die chinesische Wirtschaft schrumpft infolge der Null-Covid-Politik des Landes, obwohl sich das Wachstum wieder erholen dürfte, wenn die schlimmste Lockdown-Phase überstanden ist. Russland befindet sich aufgrund der westlichen Sanktionen in einer tiefen Rezession, auch wenn diese nicht so gravierend wie zunächst erwartet ausgefallen ist. Und Europa machen die höheren Energiepreise zu schaffen, die eine rapide Verschlechterung der Terms of Trade bewirken, die Realeinkommen unter Druck setzen und den Konsum bremsen“, so Dunbar in seinem Marktkommentar.
Vor der größten Herausforderung stünden jedoch die USA: Damit die übermäßige Inflation unter Kontrolle gebracht werden kann, bedarf es laut Dunbar wohl eines deutlichen Anstiegs der Arbeitslosigkeit. Wahrscheinlich müssten weitere aggressive Zinserhöhungen und ein strafferes Finanzierungsumfeld eine Rezession auslösen. Eine Kontraktion der größten Volkswirtschaft der Welt wäre wiederum mit stark negativen Abstrahleffekten auf das globale Wachstum verbunden, vor allem im Zusammenspiel mit der raschen Straffung der Finanzierungsbedingungen in einigen anderen Industrie- und Schwellenländern.
Die Märkte seien weiterhin von einer starken Unsicherheit geprägt. Die Anleihen- und Aktienmärkte hätten allerdings einen Teil ihrer Gelassenheit wiedergewonnen, die sie nach ihrem schwachen Jahresauftakt an den Tag gelegt haben. „Bemerkenswert ist jedoch, dass der Unternehmenssektor weiterhin über den Erwartungen liegende Gewinne und Cashflows erwirtschaftet, die einige düsterere Prognosen infrage stellen. Dies mag vielleicht nur eine Frage des Zeitpunkts sein - und der erwartete Abschwung tritt etwas später ein als zunächst angenommen - ist aber dennoch erwähnenswert“, so der abrdn-Experte.
Sein Fazit: „Doch wie immer werden die Märkte für all jene, die willens sind, ihre Hausaufgaben zu machen, die Nerven zu behalten und langfristig zu investieren, Anlagechancen bereithalten.“ (DFPA/TH1)
abrdn plc ist ein globaler Vermögensverwalter mit Stammsitz in Schottland. Für institutionelle Investoren sowie für Vertriebspartner und Privatkunden verwaltet das Unternehmen in über 80 Ländern Kundenvermögen in Höhe von 531,4 Milliarden Euro.