KfW tätigt erste digitale Emission
Die KfW hat als erster Emittent eine digitale Emission als festverzinsliches Zentralregisterwertpapier auf Basis des elektronischen Wertpapiergesetzes (eWpG) begeben. Damit hat sie zusammen mit Clearstream, dem Nachhandelsdienstleister der Gruppe Deutsche Börse, einen zukunftsweisenden Schritt zur Digitalisierung von Wertpapieremissionen im größten Kapitalmarktsegment – dem der festverzinslichen Schuldverschreibungen (Fixed Income) – gemacht.
Die Emission wurde von Clearstream auf der digitalen Nachhandelsplattform D7 der Deutschen Börse durchgeführt. Bei der Transaktion handelt es sich um eine Anleihe mit einem Volumen von 20 Millionen Euro, einer Laufzeit von zwei Jahren und einem Kupon in Höhe von 2,381 Prozent. „Die Digitalisierung ist ein zentraler Bestandteil unserer im April verabschiedeten Strategie KfWplus. Es ist daher großartig, dass die Treasury und das Transaktionsmanagement der KfW diese wegweisende elektronische Transaktion über die D7-Plattform umgesetzt haben. Für uns als einer der global größten Kapitalmarktemittenten ist Innovation im Bereich unserer Refinanzierung von Bedeutung, um Effizienz zu erhöhen und operative Risiken sowie Transaktionskosten zu reduzieren“, erklärt Melanie Kehr, Mitglied des Vorstands der KfW Bankengruppe. „Mit dieser Emission ist die KfW Pionier in ihrem Marktsegment und gibt damit den Marktteilnehmern ein wichtiges Signal: Die Transaktion lief reibungslos und ebnet auch anderen Emittenten festverzinslicher Wertpapiere den Weg für weitere Emissionen“, erklärt Tim Armbruster, Treasurer der KfW Bankengruppe.
Um Vorteile der Digitalisierung noch effektiver nutzen zu können, prüfe die KfW, wie sich weitere Elemente des Emissionsprozesses digitalisieren lassen. Beim Einsatz von digitalen Technologien sollte stets auch ein wesentliches Anliegen von Investoren bedacht werden – die Liquidität von Anleihen. Jens Hachmeister, Head of Issuer Services & New Digital Markets bei Clearstream, sagt: „Mit der digitalen Nachhandelsplattform D7 schaffen wir eine neue Infrastruktur für zukunftsfähige Märkte weltweit. Damit bieten wir unseren Kunden eine wesentlich schnellere und skalierbare Lösung für die Emission von Wertpapieren. Nach dem erfolgreichen Start mit strukturierten Produkten erweitern wir nun das D7-Angebot um die digitale Emission von Schuldverschreibungen wie Commercial Paper und festverzinsliche Wertpapiere. Wir sind begeistert, dass die KfW diesen Schritt mit uns geht. Die überragende Marktnachfrage zeigt: Die Zeit ist reif für die Digitalisierung der Finanzmärkte.“
Die Digitalisierung der Emission von Finanzprodukten über die D7-Plattform ermögliche es, den bisher umfangreichen und oft mehrtägigen Begebungsprozess auf nur wenige Minuten zu verkürzen. Im nächsten Schritt plant Clearstream, D7 um dezentrale Funktionen zu erweitern und im Einklang mit jeweiligen Regularien und Marktinteresse in weiteren Ländern, zum Beispiel Luxemburg, anzubieten. Somit schaffe der Zentralverwahrer eine vollständig digitale Alternative zu der herkömmlichen Begebung von Wertpapieren. Im vergangenen Jahr verabschiedete der deutsche Gesetzgeber das Gesetz über elektronische Wertpapiere (eWpG), das die Dematerialisierung der Urkunde einer Anleihe ermöglicht. Emittenten von Inhaberschuldverschreibungen haben nach dem eWpG das Wahlrecht, das Wertpapier auf herkömmlichem Wege mittels Urkunde oder auf elektronischem Wege zu begeben. (DFPA/mb1)
Die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) ist die größte nationale Förderbank der Welt. Ihre Gründung erfolgte 1948 auf der Grundlage des „KfW-Gesetzes“ als eine Anstalt des öffentlichen Rechts.