Kommentar: Spätzyklische Marktgegebenheiten
Im Januar kam sie dann tatsächlich, die von vielen Marktteilnehmern erwartete Volatilität. Im Jahresverlauf sollten sich zudem Investoren darauf einstellen, dass es an den Finanzmärkten immer wieder unruhige Phasen geben wird. „Die aktuellen Herausforderungen für Aktien- und Anleiheninvestoren sind immens. Das gilt auch für Mischfonds. Doch diese weisen aufgrund ihrer Flexibilität und Diversifikationsmöglichkeiten große Vorteile auf. Favoritenwechsel können rasch antizipiert und Portfolios besser an neue Gegebenheiten angepasst werden. Das ist zwar nicht neu, wird aber in volatilen Zeiten von Investoren mehr gewürdigt als in ruhigen Börsen-Phasen“, so Anja Hochberg, Leiterin Multi-Asset Solutions bei dem Vermögensverwalter Swisscanto Invest.
Doch nicht nur die momentan spätzyklischen Marktgegebenheiten könnten von Multi-Asset-Fonds gemeistert werden, auch die mittelfristigen Anlagetrends antizipieren die Swisscanto (LU) Portfolio Funds Responsible bereits heute. „Unser Haus hat dabei drei gewichtige Themen identifiziert, die die Wirtschaft- und Finanzmärkte in den nächsten Jahren prägen und die Eingang in unsere Mischfonds finden: De-Verzinsung, De-Globalisierung und Dekarbonisierung“, so Hochberg.
Die geldpolitische Kehrtwende sei zwar eingeläutet und im zweiten Halbjahr 2022 dürften sich auch die Inflationsraten durch Basiseffekte und auslaufende Lieferengpässe etwas entspannen und damit auch die Realzinsen etwas steigen lassen. Vom großen Zinsdurchbruch könne aber nicht die Rede sein, da langfristig die Realzinsen negativ bleiben. „Aufgrund von strukturellen Trends erwarten wir langfristig höhere Inflationsraten als in vergangenen Dekaden. Zudem dürfte die De-Globalisierung und die Energiewende zu steigenden Preisen führen und auch die demografische Wende sorgt für globalen Preisdruck. Das Zwei-Prozent-Inflationsziel der Zentralbanken dürfte deshalb in den nächsten Jahren regelmäßig überschritten werden. „Aufgrund der sehr hohen Staatsverschuldung und der sportlichen Bewertung der Finanzmärkte sehen wir aber trotzdem wenig Raum für deutlich höhere Zinsen. Das Wirtschaftssystem ist abhängig von tiefen Zinsen geworden und eine Abkehr davon hätte schmerzhafte Konsequenzen. Die Realrenditen dürften deshalb in den meisten Regionen über verschiedene Laufzeiten hinweg negativ bleiben. Dies wird die Aktienmärkte weiter unterstützen und deshalb bevorzugen wir auch mittelfristig Realwerte (Aktien, Rohstoffe, Immobilien) gegenüber Nominalwerten (Anleihen). Mischfonds bieten einen einfachen Zugang zu Realwerten im Portfolio und können insbesondere die Beziehung zwischen Nominal- und Realwerten sehr aktiv managen“, sagt Hochberg.
Bereits vor der Corona-Krise zeichnete sich eine Kehrtwende im globalen Handel ab. So habe der Güterhandel im Verhältnis zur globalen Wirtschafsleitung bereits 2010 den Peak erreicht und sinke seither kontinuierlich. Die Corona-Krise habe diesen Trend nun beschleunigt. „Profiteure dieser Entwicklung sind Firmen, die in ihrem Absatzmarkt produzieren und somit ihre Lieferketten nicht anpassen müssen. Die De-Globalisierung und der verstärkte Fokus auf nationale Interessen können aufgrund der abnehmenden wirtschaftlichen Abhängigkeiten zudem vermehrt zu geopolitischen Spannungen führen. Mischfonds bieten nicht nur über ihre taktische Allokation ein aktives Management von Risiken, die geopolitisch induziert sind. Sie integrieren auch risikokontrolliert Investitionen in kleinere und mittlere Firmen, die von der De-Globalisierung profitieren“, sagt Hochberg. (DFPA/mb1)
Die Swisscanto Asset Management International S.A., Luxemburg, ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Swisscanto Holding AG, die wiederum zum Konzern der Zürcher Kantonalbank gehört. Die Gesellschaft verfügt über eine deutsche Niederlassung in Frankfurt am Main.