Merck Finck "Blitzlicht": Europäische Hochzinsanleihen weiter attraktiv
Jede Krise ist anders. Dies zeigt auch der Blick auf das Segment der Unternehmensanleihen in der aktuellen Corona-Pandemie. Stiegen die Ausfallquoten während der Finanzkrise von 2008/2009 vor allem bei Hochzinsanleihen kräftig an, konnte eine entsprechende Entwicklung 2020 bisher nicht beobachtet werden. Dies gilt insbesondere für europäische High-Yield-Anleihen. Das merkt Marc Decker, Head of Asset Management der Privatbank Merck Finck, im Marktkommentar „Blitzlicht“ an.
Bei den High-Yield-Anleihen sei es seit März im Vergleich etwa mit den USA zu lediglich sehr moderaten Anstiegen gekommen. Zwar dürfte die Zahl der Ausfälle in den kommenden Monaten sowohl in Europa als auch in den USA anwachsen. „Wir rechnen allerdings damit, dass in beiden Fällen die Höchststände bei den Ausfallraten von 2008/2009 nicht annähernd erreicht werden. In den USA dürfte das Niveau der Ausfallraten insgesamt aufgrund des hohen Anteils von Energiewerten erkennbar höher liegen als in Europa. Europäischen Hochzinsanleihen ist daher der Vorzug zu geben“, sagt Decker.
Insgesamt gelte festzuhalten, dass notleidende Unternehmen sich diesmal wahrscheinlich schneller erholen werden als noch vor zehn Jahren. Die Wirtschaft sei strukturell weniger in Mitleidenschaft gezogen, als das Ausmaß des Covid-19-Schocks dies zunächst vermuten ließ. Erkennbar werde dies auch daran, dass die Zahl der Konkurse diesmal nicht in die Höhe geschossen, sondern im Gegenteil sogar leicht gesunken ist. Dies liege vor allem daran, dass die Zentralbanken die Geldhähne weit geöffnet lassen, um Wertberichtigungen abzumildern und eine billige Finanzierung für Regierungen sicherzustellen, damit diese umfangreichen fiskalische Anreize schaffen können. „Sofern die Hoffnungen auf einen bald verfügbaren, sicheren und effektiven Impfstoff nicht enttäuscht werden, dürften die Konkurse unserer Einschätzung nach unter dem Niveau früherer Rezessionen bleiben“, sagt Decker.
„Vor diesem Hintergrund gewichten wir Unternehmensanleihen mit einer Präferenz für Euro-Hochzinsanleihen weiterhin über. Deren Risikoaufschläge sind nahe ihres langfristigen Durchschnitts gefallen. Gegenüber Investment Grade-Unternehmensanleihen bleiben sie aber attraktiv“, so Decker. (DFPA/mb1)
Quelle: Merck Finck „Blitzlicht“
Die 1870 gegründete Merck Finck Privatbankiers AG hat ihren Sitz in München. Mit Mitarbeitern an 16 Standorten in ganz Deutschland verwaltet sie rund zehn Milliarden Euro an Kundengeldern. Merck Finck ist Teil des Privatbankverbunds Quintet Private Bank (Europe) S.A. (vormals KBL European Private Bankers) in Luxemburg.