Nord LB: Frachtraten – mäßiger Verlauf im dritten Quartal 2017 vom Markt verkraftet
Am Schiffsmarkt zeigen die jüngst veröffentlichten Zahlen der großen Linienbetreiber für das dritte Quartal 2017 überwiegend positive Ergebnisse. Der eher mäßige Verlauf der Frachtraten habe weniger beeinträchtigt als erwartet, schreibt die Nord LB in einem Marktreport. Die Bunkerpreise seien im betrachteten Zeitraum nach einer kurzen Schwächephase angezogen.
Die Ausblicke der Liner im Rahmen der Berichterstattung über das dritte Quartal 2017 sind nach Meinung der Nord LB positiv. Demnach bestehe durch die aktuelle Entwicklung der Orderbestände kein Grund zur Sorge.
Maersk habe betont, derzeit keine neuen Orders abgeben zu wollen. Vor dem Hintergrund der Bunkerpreis- und Flottenentwicklung wird mit Verschrottungen von 500.000 TEU bis 600.000 TEU (Twenty-foot Equivalent Unit) gerechnet, was ausgleichend beim Flottenwachstum wirken könne. Hapag-Lloyd habe auf das seit Jahren sinkende Verhältnis zwischen Orderbuch und Flotte verwiesen. Aktuell beläuft sich das „Orderbook-to-fleet-Ratio“ auf rund 14 Prozent. Bei einem erwarteten Nachfragewachstum von drei bis fünf Prozent und unter der Annahme von einem jährlichen Abwrackvolumen von 2,5 Prozent bis bis drei Prozent der Flotte erscheint den Hamburgern die aktuelle Entwicklung vertretbar. Die Nord LB wäre zurückhaltender.
Aktuell zeichne sich für 2018 ein anhaltend stabiles Nachfragewachstum ab. Die anstehenden Ablieferungen seien 2018 selbst bei stabilen Verschrottungen nicht zu egalisieren, sodass zunächst mit einer Ausweitung der Angebotsseite gerechnet werden müsse. Einer über Ersatzinvestitionen hinausgehende Ordervergabe stehe die Nord LB kritisch gegenüberstehen.
Vor dem Hintergrund der aufgezeigten Ratenentwicklung sowie der erhöhten Treibstoffkosten seien die von den Linern berichteten Ergebnisse positiv zu sehen. Bis auf wenige Ausnahmen wären Gewinne ausgewiesen worden. Beim Marktführer Maersk habe eine Cyber-Attacke ein besseres Ergebnis verhindert. Zudem berichtete das Unternehmen von der Indienststellung neuer Schiffe, die ebenfalls die Kostenbasis verschoben habe. Insgesamt bleibe festzustellen, dass Kostenreduktionen sowie das Heben von Synergien sich bereits bemerkbar machen, schreibt die Nord LB. Die positive Nachfrageentwicklung sei unter anderen durch verringerte Aufliegerzahlen und vermindertes Abwracken egalisiert worden.
Mit CMA/CGM als Mitglied der Ocean Alliance als auch mit MSC (Nr. 2 im Ranking der Topliner) haben zwei führende Unternehmen neue Bestellungen für Ultra Large Container Ship (ULCS) abgegeben. Das habe für eine gewisse Unruhe am Markt gesorgt. Die bis dato anhaltende Orderdisziplin lasse auf eine Entspannung der Angebotsseite ab 2019 hoffen, sagt die Nord LB.
Quelle: Marktkommentar Nord LB
Die NORD/LB ist eine Universalbank im Norden Deutschlands. Als Landesbank der Bundesländer Niedersachsen und Sachsen-Anhalt unterstützt sie die öffentliche Hand bei kommunalen Finanzierungen und übernimmt die Aufgaben einer Zentralbank für die Sparkassen in diesen beiden Ländern sowie in Mecklenburg-Vorpommern. (TS1)