Private-Equity-Geschäftsklima tritt auf der Stelle
Die Erholung des Geschäftsklimas auf dem deutschen Private-Equity-Markt kommt nur schleppend voran. Der Geschäftsklimaindikator des Spätphasensegments hat sich im vierten Quartal 2020 mit minus 30,9 Saldenpunkten (plus 6,1) kaum verbessert. Bis zum Jahresende wurde somit nur rund die Hälfte des Einbruchs aus dem ersten Quartal wieder aufgeholt. Die Corona-Krise belastet die Stimmung noch merklich und schlägt sich auf die Bewertung sowohl der aktuellen Geschäftslage als auch der Geschäftserwartungen nieder. Der Indikator für die aktuelle Geschäftslage liegt bei minus 35,0 Saldenpunkten (plus 5,6 Zähler), der Indikator für die Geschäftserwartungen nur unwesentlich besser bei minus 26,9 Saldenpunkten (plus 6,6). Das sind Ergebnisse des German Private Equity Barometers, den die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zusammen mit dem Bundesverband deutscher Kapitalgesellschaften (BVK) berechnet.
Die Klimaindikatoren des deutschen Private-Equity-Marktes sind im Schlussquartal allesamt gestiegen. Die Zugewinne fallen aber meist moderat aus. Insgesamt gibt es nur drei Indikatoren, die aktuell auf einem ähnlichen Niveau liegen wie vor der Corona-Krise. Zum einen die Beurteilung der Einstiegsbewertungen, die historisch betrachtet allerdings ein der allgemeinen Entwicklung gegenläufiger Indikator ist. Zum anderen sind es die Beurteilungen des Förderumfelds und des steuerlichen Rahmens. Es sind die beiden einzigen Klimaampeln, die auf grün stehen, die allerdings auch nicht vom Corona-Einbruch betroffen waren.
Das Förderklima markiert im Schlussquartal einen neuen Bestwert. Grund hierfür dürften die neuerlichen Corona-Hilfen sein, die den betroffenen Unternehmen zu Gute kommen. Alle anderen Indikatoren konnten die coronabedingten Verluste nur teilweise wettmachen. Dies dürfte damit zusammenhängen, dass insbesondere die typische Zielgruppe von Private-Equity-Beteiligungen - erfolgreiche mittelständische Unternehmen - hart durch die Corona-Krise getroffen sind und weiterhin große Unsicherheit darüber herrscht, wie sie die Krise überstehen werden. Daher bleibt nicht nur der Indikator zum Wertberichtigungsdruck tief im roten Bereich, auch Höhe und Qualität des Dealflows leiden und somit die Bereitschaft für Neuinvestitionen durch Private-Equity-Investoren.
„Der deutsche Private-Equity-Markt startet mit einer Hypothek ins neue Jahr, weil die krisenbedingte Unsicherheit noch immer sehr belastet“, sagt Dr. Friederike Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. „Anders als im Venture Capital-Markt, in dem ein hohes Risiko bei Start-ups Tagesgeschäft ist, drückt die Unsicherheit über die Lage etablierter Mittelständler hier nachhaltig auf die Stimmung der Marktteilnehmer. Die Verunsicherung wird wohl erst weichen, wenn sich die wirtschaftliche Erholung in den Büchern niederschlägt.“ (DFPA/TH1)
Quelle: Pressemitteilung KfW
Die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) ist die größte nationale Förderbank der Welt. Ihre Gründung erfolgte auf der Grundlage des „KfW-Gesetzes“ als eine Anstalt des öffentlichen Rechts.