Sekundärmarkt: Institutionelle planen kurzfristig keine grundsätzliche Strategie-Anpassung
Laut dem 4. REAX-Trendbarometer zum „Sekundärmarkt von institutionellen Immobilienfonds“, für das der Spezialist für Anlagevermittlung und -beratung institutioneller Immobilieninvestments REAX rund 800 institutionelle Investoren, Fondsinitiatoren und Fondsmanager befragt hat, plant die Mehrheit (80 Prozent) der institutionellen Investoren keine kurzfristige Anpassung ihres allgemeinen Investitionsverhaltens - trotz Ukraine-Krieg, Inflation und anziehenden Zinsen. Lediglich die verbleibenden 20 Prozent gaben an, kurzfristige Veränderungen vorzunehmen.
In Bezug auf Immobilienfondsbeteiligungen wollen die Anleger verschiedene Anpassungen vornehmen: So gab die Hälfte der Befragten Anleger an, langfristige Zinsbindungen anzustreben. Rund ein Drittel will die Eigenkapitalquote bei Fondsbeteiligungen erhöhen. Und ein weiteres Drittel gab an, erst einmal abzuwarten.
Jörn Zurmühlen, Vorstand der REAX: „Vor allem auf dem Primärmarkt für offene Immobilien-Spezialfonds ist die Unsicherheit, die aus der aktuellen geopolitischen Lage resultiert, angekommen. Auf dem Sekundärmarkt dagegen spüren wir diese bremsenden Effekte allerdings derzeit noch nicht. Hier gibt es eher eine steigende Tendenz.“
Dem Barometer zufolge nimmt der Sekundärmarkt für offene Immobilien-Spezialfonds an Fahrt auf. Bei rund 35 Prozent (plus zwei Prozentpunkte) der institutionellen Anleger ist das Interesse an Verkäufen gestiegen. Gleiches gilt für die Rückgabe von Fondsanteilen an den AIFM: Für 29 Prozent (plus 14 Prozentpunkte) der Befragten ist dies zunehmend im Fokus. Dabei ist der Hauptgrund für die Rückgabe von Fondsanteilen mit rund 60 Prozent (minus sieben Prozentpunkte) die Portfoliooptimierung beziehungsweise die Reduzierung der Beteiligungsquote in Immobilienfonds. Die Unzufriedenheit mit der Fonds-Performance beziehungsweise dem Fondsmanagement ist mit 43 Prozent (minus 16 Prozentpunkte) ein zweiter wichtiger Punkt. Mit 30 Prozent erachten die institutionellen Investoren Gewinnmitnahmen beziehungsweise Stopp-Loss-Strategien unverändert als dritte wichtige Motivation für Sekundärmarkttransaktionen. Deutlich zugenommen haben als Gründe für Verkäufe von Immobilien-Fondsanteilen die Liquiditätsbeschaffung (17 Prozent, plus 13 Prozentpunkte) und die Rückgabe bei der KVG aufgrund eines nicht zufriedenstellenden Ergebnisses (13 Prozent, plus zehn Prozentpunkte). Auch geopolitische Gründe beziehungsweise volkswirtschaftliche Entwicklungen (20 Prozent) sind als Motivation erstmals hinzugekommen.
Zudem gaben rund 47 Prozent (plus 21 Prozentpunkte) der Befragten an, dass in den kommenden zwölf Monaten mehr Sekundärmarkttransaktionen sehen, obgleich zwei Drittel (plus 19 Prozentpunkte) keine eigenen Umplatzierungen planen.
„Im Rahmen der geopolitischen Ereignisse scheint die ESG-Thematik derzeit ein wenig in den Hintergrund gerückt zu sein. Es ist wirklich erstaunlich, wie schnell sich der Fokus verändern kann“, sagt Zurmühlen. Während im ersten Quartal noch rund 43 Prozent der Investoren diesem eine entscheidende Rolle bei Umplatzierungsüberlegungen gaben, sind es jetzt nur noch zehn Prozent. 60 Prozent (plus 32 Prozentpunkte) sehen Nachhaltigkeit dagegen zumindest als teilweise relevant an.
Auf Käuferseite hat sich die Gewichtung der Gründe für den Erwerb von Fondsanteilen auf dem Sekundärmarkt ebenfalls verändert. Die Portfoliooptimierung beziehungsweise -umschichtung und Diversifizierung ist für 57 Prozent (plus 18 Prozentpunkte) der Befragten im Fokus. Für 47 Prozent (plus sechs Prozent) sind bessere Renditen und Kaufpreise beziehungsweise schnellerer Kapitalabruf wichtig. Abgenommen hat die Bedeutung eines schnelleren Returns (43 Prozent, minus 16 Prozentpunkte). (DFPA/JF1)
Die Real Exchange AG (REAX) wurde im Jahr 2018 gegründet. Die Gesellschaft berät institutionelle Investoren beim Handel von Immobilien-Fondsanteilen auf dem Sekundär- und Primärmarkt. Die REAX hat ihren Sitz in Hamburg.