Transparenzinitiative drängt deutschen Bankensektor zu mehr Nachhaltigkeit
Zum fünften Mal überprüft der von der Berliner Organisation Facing Finance koordinierte Fair Finance Guide Deutschland (FFG) ob beziehungsweise wie deutsche Banken und Sparkassen Menschen- und Umweltrechte beachten. Der FFG, laut eigener Angabe das erste transparente Vergleichsportal für Bankkunden in Deutschland, prüft die veröffentlichten Selbstverpflichtungen von 16 Geldinstituten anhand von über 280 Kriterien in Bezug auf ihre Übereinstimmung mit internationalen Nachhaltigkeitsstandards. Das Projekt wird von der Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen und der schwedischen Entwicklungsagentur Sida gefördert.
Die besten Bewertungen erhalten zum wiederholten Mal die Nachhaltigkeitsbanken GLS Bank (95 Prozent), Ethik-Bank (94 Prozent) und Triodos (88 Prozent), aber auch die Kirchenbanken KD-Bank (81 Prozent ) und die Pax-Bank (80 Prozent) aus Köln erreichen den grünen Bereich (80 Prozent plus). Die Stadtsparkasse Düsseldorf (17 Prozent) verbessert sich, bleibt aber Schlusslicht im FFG. Am stärksten verbessert zeigen sich die Sparkasse KölnBonn (plus 43 Prozent) und die Düsseldorfer Apobank (plus 37 Prozent).
Besonders verbessert haben sich die Selbstverpflichtungen der Banken im Bereich „Klimaschutz“ (plus zwölf Prozent), mit Auswirkungen auf die Sektoren Öl, Gas und Energieerzeugung. Größter Nachholbedarf besteht bei der Geschlechtergerechtigkeit (Gender Equality). Hier erreichen die Banken im Schnitt nur 39 Prozent uf Grund ihrer Regelungen für den internen Bankbetrieb, für den Bereich Finanzierungen und Investitionen haben die meisten Banken keine oder nur ungenügende Gender-Richtlinien installiert.
Erstmals wurde zudem überprüft, ob Banken Kriterien in Bezug auf neuartige, autonome Waffensysteme installieren. Diese Waffen können ohne Beteiligung eines Menschen eigenständige Tötungsentscheidungen treffen, was im Widerspruch zu geltendem Völkerrecht steht. Nur die GLS Bank und die Ethik-Bank haben bisher explizite Ausschlusskriterien veröffentlicht, die KD-Bank zeigt sich sensibilisiert.
„Weil es weder auf EU- noch auf nationaler Ebene gelungen ist, nachhaltiges Investment umfassend genug zu definieren, geschweige denn zu regulieren, kommt den Selbstverpflichtungen deutscher Banken in Bezug auf ökologische und soziale Standards eine immer größere Bedeutung zu", sagt Thomas Küchenmeister, geschäftsführender Vorstand der NGO Facing Finance, die den FFG koordiniert.
Im Praxis-Check schließlich zeigen sich laut Analyse konventionelle Banken, wie die Deutsche Bank, die Commerzbank oder die DZ Bank, nach wie vor teils hoch belastet. So konnten in Stichproben für die Deutsche Bank (53), die Commerzbank (25) und die genossenschaftliche DZ (19) Finanzbeziehungen unter anderem zu kontroversen Bergbau- und Rüstungsunternehmen festgestellt werden. Ohne Befund (0) blieben die DKB, die Ethik-Bank, die GLS Bank, die KD-Bank, die Sparkasse KölnBonn, Triodos und die Pax-Bank. (DFPA/mb1)
Quelle: Pressemitteilung Fair Finance Guide
Der Fair Finance Guide Deutschland ist Teil des Netzwerkes Fair Finance Guide International (www.fairfinanceguide.org), gegründet von Oxfam Novib und finanziert von der schwedischen Entwicklungsbehörde Sida.