"Vielen fehlt das nötige Finanzwissen"
Jeder sechste Deutsche (16 Prozent) geht von falschen Annahmen aus, wenn es um die Auswirkungen der Inflation auf seine Geldanlagen geht. Vor allem junge Menschen unterschätzen den Effekt der Geldentwertung. Das geht aus einer repräsentativen Online-Umfrage hervor, die das Marktforschungsinstitut Yougov Anfang September 2022 unter insgesamt 2.058 Deutschen ab 18 Jahren im Auftrag der Postbank durchgeführt hat.
Die Verbraucherpreise steigen und die Inflationsrate erklimmt immer neue Höchststände. Trotz der steigenden Lebenshaltungskosten legen drei von vier Deutschen (75 Prozent) Geld beiseite, so die Postbank-Umfrage. Ein Wermutstropfen für die fleißigen Sparer: „Liegt der Gewinn, den eine Geldanlage erzielt, unterhalb der Inflationsrate, verliert das Geld nach und nach an Wert“, erklärt Katrin Chrambach von der Postbank. „Angesichts der derzeit sehr hohen Inflationsrate ist ein vollständiger Ausgleich schwer möglich. Trotzdem sollten Anlegerinnen und Anleger bestrebt sein, der Geldentwertung entgegenzuwirken.“ Dies berücksichtigen jedoch viele Deutsche bei der Geldanlage noch nicht. Knapp jeder Zweite (44 Prozent) zahlt seine Ersparnisse auf ein Sparkonto ein, jeder Dritte (36 Prozent) parkt sie auf dem Girokonto und jeder Siebte (14 Prozent) verwahrt sie zu Hause, so die Postbank Umfrage.
Die Auswirkungen der Inflation auf ihre Ersparnisse sind vielen Deutschen schlicht nicht bekannt: Knapp neun Prozent meinen, dass die Preissteigerungen keinen Einfluss auf den Wert der Rücklagen haben, sieben Prozent gehen davon aus, dass die Ersparnisse an Wert gewinnen. Jeder Sechste (16 Prozent) zuckt mit den Achseln. Besonders selten wissen junge Menschen um diesen Effekt: Nur jedem zweiten 18- bis 24-Jährigen (52 Prozent) ist bewusst, dass Rücklagen durch die Inflation an Wert verlieren. Über alle Altersgruppen hinweg geben immerhin 68 Prozent die richtige Antwort.
„Der Wertverlust ihrer Ersparnisse wird von einigen Anlegern einfach nicht bemerkt“, stellt die Postbank-Expertin fest. Dies könne der Entscheidung im Weg stehen, Geld in einer gewinnbringenden Anlageform anzulegen, zum Beispiel mit einem Sparplan in einem breit gestreuten Fonds. Chrambach: „Generell kann mangelndes Finanzwissen zu folgenschwereren Anlagefehlern führen – weil das Risiko einer Geldanlage nicht richtig eingeschätzt wird.“ Ein Beispiel dafür ist die Beliebtheit von Kryptowährungen unter jungen Menschen: Laut Postbank-Umfrage legen 17 Prozent der 25- bis 34-Jährigen und 15 Prozent der 18- bis 24-Jährigen Geld in digitalen Währungen an. Eine laut Crambach sehr spekulative Investition. „Junge Anleger haben in der Regel einen kleinen finanziellen Spielraum, können aber von einem langen Anlagehorizont profitieren. Daher ist es für sie entscheidend, die Weichen für die Geldanlage von Anfang an sinnvoll zu stellen. Dafür ist fundiertes Finanzwissen nötig“, meint die Postbank-Expertin. (DFPA/JF1)
Die Postbank-Gruppe ist mit rund 12,5 Millionen Kunden einer der großen Finanzdienstleister Deutschlands. Das Privat-, Geschäfts- und Firmenkundengeschäft unter der Marke Postbank ist Teil der DB Privat- und Firmenkundenbank AG mit ihren insgesamt 20 Millionen Kunden.