Wirtschaftsförderung will Wagniskapital-Geberinnen unterstützen
In der Start-up-Szene sind Frauen noch immer eher die Ausnahme. Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Hannoverimpuls will das ändern und lenkt den Blick auf die Rolle von Wagniskapital-Geberinnen. In einer Online-Veranstaltung konnten sich interessierte Frauen Einblick verschaffen, welche Chancen und Effekte - neben der möglichen Rendite - ihr mögliches Invest als Business Angel in Female-Start-ups für die gesamte Wirtschaft bereithält.
Es gebe in Deutschland kaum Frauen, die privates Kapital in Start-ups investieren. Der Anteil von Partnerinnen in deutschen Wagniskapital-Firmen (VC) liegt bei nur vier Prozent, wie etwa die Boston Consulting Group (BCG) ermittelt hat. Auch eine Studie von Gründerinnen-Consult, die vom Niedersächsischen Sozialministerium, vom Niedersächsischen Wirtschaftsministerium und mit EU-Mitteln finanziert wurde, kam nach der Befragung von 30 Start-up-Unternehmerinnen aus Niedersachsen zu einem Ungleichgewicht der Geschlechter bei Finanzierungen. „Wer das Start-up-Ökosystem diverser und gerechter gestalten will, muss Investorinnen fördern. Denn sie sind der entscheidende Schlüssel, um Gründerinnen zu mehr Kapital zu und ihre Anzahl zu erhöhen", sagt Doris Petersen, Geschäftsführerin von Hannoverimpuls. Deshalb hat die Gesellschaft erstmals eine Veranstaltung für Investorinnen mit Experten auf die Beine gestellt.
„Es gibt sie, die weiblichen Business Angels, die innovativen Start-ups mit Kapital und unternehmerischem Know-how unter die Arme greifen", erläutert Dr. Ute Günther, Vorstand Business Angels Netzwerk Deutschland (Band), „aber sie sind viel zu wenige.“ Band sieht den Anteil bei etwa sieben Prozent der rund 10.000 deutschen Geschäftsengel. Um das zu durchbrechen, sprach sie auf Einladung von Hannoverimpuls in einer Online-Veranstaltung darüber, was Investitionen in Start-ups ausmacht und welche Chancen und Risiken es gibt - und wie man aussichtsreiche Start-ups auswählt.
So sei es beispielsweise bezeichnend, dass Gründungsprojekte von Frauen, zu denen auch Femtech-Dienste gehören wie Apps zur Schwangerschaftsbegleitung oder Zykluskontrolle, die für die Hälfte der Weltbevölkerung relevant wären, nur aus zwei Prozent des Kapitals gespeist werden sollen. Das sei der geschätzte Anteil an globalem VC-Volumen, der an Gründerinnen gehe. Mit Blick auf technische Innovationen profitiere auch der Gesundheitssektor von gut ausgebildeten Gründerinnen mit entsprechendem Know-how. Das Potenzial will Hannoverimpuls mit seinem kürzlich gestarteten Projekt „Female Health Incubator“ steigern. Dort werden Frauen-Gründungen dabei unterstützt, Geschäftsmodelle zu realisieren, die die weibliche Gesundheit im Fokus haben. Der Schwerpunkt liegt auf „Femtech“ und „Digital Health“. Daten belegten, dass es sich lohne, in weibliche Gründungsteams zu investieren. Sie erreichten bessere Umsätze und seien im Schnitt erfolgreicher als rein männliche Teams: Für jeden in sie investierten VC-Dollar erwirtschaften Female Founders 78 Cent Umsatz, Männer dagegen nur 31 Cent - so das Ergebnis einer Studie der Boston Consulting Group. (DFPA/mb1)
Quelle: Pressemitteilung Hannoverimpuls
Die Hannoverimpuls GmbH ist eine gemeinsame Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Landeshauptstadt und Region Hannover. Die Gesellschaft unterstützt mit ihren Dienstleistungen und Projekten unternehmerisches Engagement und gestaltet aktiv die Zukunft einer modernen Wirtschaftsregion Hannover mit.
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