Zurückhaltung am gewerblichen Immobilien-Investmentmarkt in München
Nach Angaben des Immobiliendienstleisters Colliers International wurde im ersten Halbjahr 2020 auf dem Münchner Markt für gewerbliche Immobilieninvestments ein Transaktionsvolumen von 1,86 Milliarden Euro erzielt- ein Minus von 16 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Corona-bedingt fiel insbesondere das zweite Quartal mit einem Transaktionsvolumen von knapp 700 Millionen Euro schwach aus. Großtransaktionen über 100 Millionen Euro, die im vergangenen Jahr noch für Rekordwerte gesorgt haben, blieben beinahe komplett aus.
„Analog zu den sukzessiven Lockerungen der vergangenen Wochen hat jedoch auch die Aktivität der Investoren wieder spürbar zugenommen und im Frühjahr auf Eis gelegte Transaktionen werden in den kommenden Wochen auf den Markt gegeben“, sagt Béla Tarcsay, Head of Capital Markets bei Colliers International in München. Am Anlagedruck der Investoren habe sich durch die Pandemie wenig geändert, wenngleich die Rahmenbedingungen im Hinblick auf Finanzierung, Vermietungsszenarien und Mietmarkterwartungen weiterhin schwer greifbar sind und Investoren mehr Flexibilität abverlangen als noch im Vorjahr.
Knapp zwei Drittel (65 Prozent) des Transaktionsvolumens sind auf den Verkauf von Bürogebäuden zurückzuführen. Mit deutlichem Abstand folgen gemischt genutzte Gebäude mit einem Anteil von elf Prozent sowie Grundstücke (neun Prozent) und Hotels, die trotz der überproportionalen Betroffenheit durch die Corona-Pandemie auf acht Prozent Marktanteil kamen. Andere Assetklassen erzielten jeweils weniger als fünf Prozent.
Der Anteil internationaler Anleger ist sowohl im Vergleich zum Vorjahr als auch zum Vorquartal nochmal deutlich auf 23 Prozent oder 470 Millionen Euro gesunken. Im Vorquartal waren es noch 27 Prozent, im Vorjahr sogar 39 Prozent. „München und die gesamte Region haben als internationaler Investitionsstandort aus Investorensicht dennoch wenig Attraktivität verloren. Zwar zählt München zu den teuersten Immobilienmärkten in Europa, aber gleichzeitig auch zu einem der stabilsten und nachhaltigsten, was in der derzeitigen Krise von Investoren entsprechend gewürdigt wird und die Auswirkungen der Krise abfedern kann“, sagt Achim Degen, Regional Manager Bayern bei Colliers International.
Die niedrige Fallzahl der Transaktionen lasse aktuell noch keinen belastbaren Ausblick auf die Entwicklung der Renditen zu. In welchem Ausmaß sich die erwähnten Rahmenbedingungen bei Finanzierung, Vermietung und Mietpreiserwartung auf die Renditen auswirken werden, ist aktuell noch nicht absehbar, so Colliers International. Die anhaltend niedrigen Renditen für Staatsanleihen lassen neben Aktien weiterhin wenig Alternativen zu Immobilieninvestitionen zu, so dass Immobilienanlagen in diesem Umfeld weiterhin sehr attraktiv seien, wenngleich Vermietungssituation der Immobilie, Stabilität der Erträge sowie die Mikrolage noch stärker geprüft werden. (DFPA/JF1)
Quelle: Pressemitteilung Colliers International
Colliers International Property Consultants Inc. ist ein international tätiges Unternehmen für gewerbliche Immobiliendienstleistungen mit Sitz in Seattle. Colliers International Deutschland ist ein Verbund von Immobilienberatern mit Standorten in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, Leipzig, München, Nürnberg, Stuttgart und Wiesbaden.