Aktuelle makroökonomische Entwicklungen signalisieren Aufschwung für europäische Aktien
Niall Gallagher, Investment Director Europe Equities bei GAM Investments, sieht wachsenden wirtschaftlichen Optimismus, sowohl in den USA als auch in Europa.
Sinkende Energiepreise, steigende Löhne und Anzeichen für eine Erholung der Industrietätigkeit könnten seiner Meinung nach den Konsum in Europa ankurbeln. Insbesondere betrachtet Gallagher die Bankenbranche als unterbewertet und attraktiv für Investoren. Trotz möglicher Herausforderungen wie volatilen Energiepreisen sieht er ein vielversprechendes Jahr für europäische Aktien. „Das Wichtigste ist ein größerer wirtschaftlicher Optimismus. Der seit Langem erwartete Rückgang der US-Wirtschaft ist nicht eingetreten. Und ich denke, es gibt immer mehr Anzeichen dafür, dass die Dinge in Europa besser werden“, so Gallagher.
Es gibt seiner Meinung nach auch Anzeichen dafür, dass die Industrietätigkeit allmählich die Talsohle erreicht und sich möglicherweise verbessert. Es habe sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass bestimmte Teile immer noch günstig bewertet sind. „Ich denke, die Welt ist endlich aufgewacht und hat erkannt, dass Banken mit dem Fünfeinhalbfachen der Gewinne und einer Dividenden- und Rückkaufrendite von teilweise 15 Prozent einfach falsch bewertet sind“, so Gallagher, „Die Banken haben ihre Bilanzen saniert. Sie erwirtschaften eine anständige Eigenkapitalrendite, sind also rentabel. Auch das beginnt, Interesse zu wecken. Es gibt also eine Reihe von Faktoren, die für einen guten Start in das Jahr gesorgt haben."
Gallagher identifiziert fünf wichtige strukturelle Trends, die die Investmentlandschaft prägen: Normalisierung der Zinssätze, höhere Energiepreise, Dekarbonisierung, Wachstum der asiatischen Mittelschicht und technologische Innovationen. Er betont die Bedeutung einer diversifizierten Anlagestrategie, die verschiedene Sektoren und Stile umfasst. Trotz möglicher Überbewertungen in einigen Bereichen wie dem Halbleitersektor sieht Gallagher Chancen in Unternehmen, die von den strukturellen Veränderungen profitieren: „Die Unternehmen in Europa, die am meisten vom KI-Hype in den USA profitiert haben, waren die Aktien von Halbleiterausrüstern wie ASML, ASM und Be Semiconductor. Strukturell mögen wir diese Unternehmen, aber bei den aktuellen Bewertungen bin ich etwas vorsichtiger. Sie haben sich wirklich gut entwickelt, und die Bewertungen sind üppig. Sie könnten in den nächsten ungefähr fünf Jahren ein hohes Wachstum aufweisen, aber die Bewertung wird für einige dieser Aktien zu einem Hindernis. Kurzfristig ist also etwas Vorsicht geboten; ich mag sie, aber sie sind hoch bewertet", schließt Gallagher. (DFPA/abg)
GAM Investments ist ein börsennotierter Vermögensverwalter mit Hauptsitz in Zürich.