Übernimmt künstliche Intelligenz bald das Ruder in der Geldanlage?
Die künstliche Intelligenz (KI) hat begonnen, am Stuhl der Kundenberater, Analysten und Portfoliomanager zu sägen. Der einstige Glaube, dass Computer niemals eigenständig Analysen erstellen, Empfehlungen aussprechen oder mit Kunden kommunizieren können, ist verflogen, meint Philipp Immenkötter, Senior Research Analyst beim Flossbach von Storch Research Institute.
Einschätzungen des IT-Beratungshauses Accenture zufolge lassen sich 39 Prozent der Arbeitszeit bei Finanzdienstleistern zukünftig durch KI-Systeme automatisieren. Bei weiteren 34 Prozent könnte KI unterstützend zum Einsatz kommen, sodass lediglich 27 Prozent der Arbeitszeit verbleiben, der vor dem Einsatz von KI geschützt wäre und ausschließlich dem Menschen vorbehalten bliebe. So wundert es nicht, dass in einer Umfrage des Beratungshauses Boston Consulting Group 40 Prozent der Angestellten angeben zu befürchten, zukünftig ihren Job an ein KI-System zu verlieren.
Wird KI den Kundenberater zukünftig ersetzen?
Zwar ist für einige Bürgerinnen und Bürger der Klick beim Onlinebroker auf das gewünschte Produkt selbstverständlich. Bezogen auf alle deutschen Haushalte sind sie jedoch in der Minderheit. Nach Angaben der Deutschen Bundesbank (2023) besitzen über 35 Prozent der privaten deutschen Haushalte ein liquides Geldvermögen von mehr als 10.000 Euro. Die Unsicherheit in der Geldanlage ist nach wie vor für viele Deutsche der größte Hemmschuh. Ohne ein notwendiges Maß an Vertrauen kommt für die Mehrheit der Bevölkerung eine Finanzanlage nicht in Frage. Erst durch Aufklärung, Vertrauensbildung und Beistand, wenn es einmal nicht so gut läuft wie erhofft, wird in vielen Haushalten die Entscheidung für eine Geldanlage getroffen. Eine KI kann zwar hierbei den Menschen unterstützen, sie kann ihn aber nicht ersetzen.
Wie steht es schlussendlich um die Jobs in der Finanzbranche?
Derzeit sieht es nicht danach aus, als ob die künstliche Intelligenz das Ruder in der Geldanlage übernehmen wird. Jedoch gibt es ein hohes Potenzial für Effizienzgewinne und somit weniger Nachfrage nach Personal. So sägt schließlich nicht die künstliche Intelligenz selbst, sondern jemand, der erfolgreich KI einsetzt, am Stuhl der Kundenberater, Analysten und Portfoliomanager. (DFPA/abg)
Den vollständigen Bericht finden Sie hier.
Die Flossbach von Storch AG ist eine Vermögensverwaltung mit Sitz in Köln. Das 1998 von Bert Flossbach und Kurt von Storch gegründete Unternehmen beschäftigt aktuell über 340 Mitarbeiter und verwaltet rund 70 Milliarden Euro.