EU-Kommission nimmt Abstand von Provisionsverbot für Finanzberater
Das von der EU-Kommission angestrebte Provisionsverbot ist vorerst vom Tisch. Finanzkommissarin Mairead McGuinness kündigte in einer Rede in Stockholm an, auf den umstrittenen Plan für ein Provisionsverbot für Finanzberater verzichten zu wollen. Sie kündigte allerdings Maßnahmen an, die sicherstellen sollen, dass Kunden von ihren Beratern eine ausgewogene und faire Beratung erhalten.
Der Bundesverband Finanzdienstleistung AfW begrüßt die Aussagen von McGuinness zu einem möglichen Verzicht auf ein europaweites Provisionsverbot. Es wäre die richtige Entscheidung, von vielen guten Argumenten unterstützt, die durch den AfW, seinen europäischen Dachverband und viele Partner auf deutscher und europäischer Ebene vorgebracht wurden.
Mit Details von seitens der EU-Kommission geplanten Maßnahmen im Rahmen der europäischen Kleinanlegerstrategie sei erst am 24. Mai zu rechnen. McGuinness machte in ihrer Rede allerdings deutlich, dass der Verzicht auf ein Provisionsverbot keinen „Freifahrtschein für die Finanzbranche“ bedeute.
Sie skizzierte in ihrer Rede, womit eventuell zu rechnen ist:
- mehr Transparenzpflicht
- Verschärfung der Bedingungen unter denen Vergütungsanreize zulässig sind
- Sicherstellung eines besseren Preis-Leistungs-Verhältnisses
- geeignete, preisgünstige und leicht verständliche Beratung für alle zugänglich
- bessere Kostenaufschlüsselung
- verstärkte Kontrollen der Aufsichtsbehörden
- gezieltes Verbot von Vergütungsanreizen für reine Ausführungsgeschäfte
Angekündigt wurde ebenfalls von ihr ein Runder Tisch, unter anderem mit Vertretern der Branche und des Verbraucherschutzes.
„Vieles davon könnten wir für die von uns vertretenen unabhängigen Finanzberaterinnen und -berater und ihren Kunden mittragen. Letztlich kommt es immer auf die Umsetzung an. Die Verbraucher hätten jedenfalls verdient, dass sie weiterhin unabhängige, qualifizierte Beratung als Grundlage für Finanz- und Versicherungsprodukte erhalten, die ihren Wünschen und Bedürfnissen entsprechen. Mehr Bürokratie und Verbote sind dabei sicherlich nicht hilfreich“ so Norman Wirth, geschäftsführender Vorstand des AfW. (DFPA/TH1)
Der AfW - Bundesverband Finanzdienstleistung e.V. ist die berufsständische Interessenvertretung unabhängiger Finanzdienstleister und Versicherungsmakler. Der Verband vertritt die Interessen von rund 40.000 Versicherungsmaklern sowie unabhängigen Finanzanlagen- und Immobiliardarlehensvermittlern aus über 2.000 Mitgliedsunternehmen.