EZB: Bestand notleidender Kredite steigt auf 356 Milliarden Euro
Die Europäische Zentralbank hat die Statistik über bedeutende Institute, also Banken, die von der EZB direkt beaufsichtigt werden, für das zweite Quartal 2024 veröffentlicht. Demnach bleibt die Quote notleidender Kredite (NPL-Quote) mit 2,30 Prozent stabil. Der Bestand allerdings erhöhte sich auf 356 Milliarden Euro.
Das Gesamtkreditvolumen ohne Guthaben stieg um 111,72 Milliarden Euro auf 15 456 Milliarden Euro. Damit blieb die Quote stabil zum Vorquartal (2,31 Prozent). Erstmals beinhaltet die Statistik der Bankenaufsicht nun eine tiefere Aufschlüsselung der notleidenden Kredite an private Haushalte und nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften. Der Anteil der Kredite mit signifikantem Anstieg des Kreditrisikos (Stufe-2-Kredite) bei 9,45 Prozent. Der Anteil der aggregierten Stufe-2-Kredite an den gesamten Krediten verringerte sich jedoch im zweiten Quartal 2024 auf 9,45 Prozent (nach 9,50 Prozent im Vorquartal und 9,19 Prozent ein Jahr zuvor). Die Quote der Stufe-2-Kredite sank bei Krediten an nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften auf 13,57 Prozent (nach 13,60 Prozent im Vorquartal) und bei Krediten an private Haushalte auf 8,80 Prozent (nach zuvor 8,84 Prozent).
Angemessenheit der Kapitalausstattung
Die aggregierten Kapitalquoten bedeutender Institute stiegen im zweiten Quartal 2024 leicht an. In aggregierter Betrachtung beliefen sich die harte Kernkapitalquote (CET1-Quote) auf 15,81 Prozent, die Kernkapitalquote (Tier 1-Quote) auf 17,21 Prozent und die Gesamtkapitalquote auf 19,90 Prozent.
Qualität der Aktiva
Auf sektoraler Ebene ergab sich im zweiten Quartal 2024 eine NPL-Quote von 3,57 Prozent bei Krediten an nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften (gegenüber 3,55 Prozent im Vorquartal und 3,38 Prozent ein Jahr zuvor) und von 2,23 Prozent bei Krediten an private Haushalte (nach 2,24 Prozent im Vorquartal und 2,20 Prozent vor Jahresfrist). Die NPL-Quote bei durch Gewerbeimmobilien besicherten Krediten an nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften lag stabil bei 4,61 Prozent (nach 4,60 Prozent im Vorquartal), während sie bei durch Wohnimmobilien besicherten Krediten an private Haushalte geringfügig auf 1,58 Prozent sank (nach 1,61 Prozent im Vorquartal). Diese Aufschlüsselung der NPL-Quoten wird erstmalig zusammen mit der NPL-Quote der Kredite an kleine und mittlere Unternehmen (4,83 Prozent im zweiten Quartal 2024) veröffentlicht.
Die Risikovorsorgequote lag im zweiten Quartal 2024 in aggregierter Betrachtung bei 0,47 Prozent (nach 0,49 Prozent im Vorquartal). Bei den bedeutenden Instituten belief sich die Interquartilsspanne wie schon im Vorquartal auf 0,47 Prozentpunkte.
Eigenkapitalrendite
Im zweiten Quartal 2024 lag die aggregierte annualisierte Eigenkapitalrendite bei 10,11 Prozent (verglichen mit 10,04 Prozent im zweiten Quartal 2023). Eine deutliche Zunahme der operativen Erträge (bedingt durch einen um 6,5 Prozent höheren Zinsüberschuss als vor Jahresfrist) wurde teilweise durch ein höheres Eigenkapital (bedingt durch einen Anstieg der Rücklagen um 7,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr) ausgeglichen. Die Nettozinsmarge belief sich im zweiten Quartal 2024 auf 1,61 Prozent (nach 1,53 Prozent vor einem Jahr), wobei deutliche strukturelle Unterschiede zwischen den Ländern zu beobachten waren. Die Marge bewegte sich in einer Spanne von 0,89 % (Frankreich) bis 3,78 Prozent (Lettland). (DFPA/abg)
Die vollständige Reihe der Statistik der Bankenaufsicht mit zusätzlichen quantitativen Risikoindikatoren kann auf der Website der EZB zur Bankenaufsicht abgerufen werden. Die Zeitreihen stehen außerdem auf dem Data Portal der EZB zum Download bereit.