Klarheit über Kurs der Nord/LB
Die Norddeutsche Landesbank (Nord/LB) hat sich gemeinsam mit den bisherigen Trägern sowie der Sparkassen-Finanzgruppe auf grundsätzliche Eckpunkte für eine Kapitalstärkung und ein verändertes Geschäftsmodell der Bank verständigt. Demnach bleibt die Nord/LB Geschäftspartner des Mittelstands, der Sparkassen, von Privat- und Geschäftskunden und Institutionellen Investoren. Sie bleibt zudem Spezialist für die Finanzierung von Energie- und Infrastrukturprojekten, Immobilien und Flugzeugen.
Im Zuge der Bereinigung von Altlasten aus der Schiffsfinanzierung hat die Nord/LB im Jahr 2018 zusätzliche Risikovorsorge in Höhe von 1,893 Milliarden Euro gebildet. Obwohl alle anderen Geschäftsbereiche der Bank auch 2018 weiterhin profitabel waren, hat die erhebliche Ausweitung der Risikoabschirmung für das Schiffsfinanzierungsportfolio zu einem Jahresverlust geführt. Das Ergebnis vor Steuern belief sich für 2018 auf minus 2,057 Milliarden Euro, das Konzernergebnis nach Steuern betrug minus 2,354 Milliarden Euro. Im Geschäftsjahr 2017 hatte die Bank noch einen Vorsteuergewinn von 195 Millionen Euro verzeichnet.
„Der hohe Jahresverlust für 2018 ist schmerzhaft“, sagte Thomas Bürkle, Vorstandsvorsitzender der Nord/LB. „Aber die Befreiung von Altlasten aus der Schiffsfinanzierung ermöglicht uns einen Neustart. Wir haben jetzt Klarheit über den weiteren Kurs der Bank. Wir werden dabei an die Stärken der Nord/LB als Finanzierer des Mittelstands mit besonderen Kompetenzen im Spezialfinanzierungsbereich anknüpfen.“
Im Geschäftsjahr 2018 konnte die Nord/LB ihre Altlasten aus der Schiffsfinanzierung auf 10,3 Milliarden Euro reduzieren. Gegenüber Ende 2016, als das Portfolio noch bei 16,9 Milliarden Euro lag, ist dies ein Rückgang von 39 Prozent. Der Anteil problembehafteter Kredite (NPL) belief sich zum 31. Dezember 2018 auf 7,5 Milliarden Euro. Dieses NPL-Portfolio soll zügig abgebaut werden. Im Rahmen einer Portfoliotransaktion wird als erster Schritt ein Teil dieses Portfolios in Höhe von rund 2,6 Milliarden Euro an einen Finanzinvestor übertragen.
In diesem Zusammenhang hat die Nord/LB für ihr gesamtes NPL-Portfolio eine umfangreiche zusätzliche Risikovorsorge gebildet, die sich für das Segment Schiffsfinanzierung im Geschäftsjahr 2018 auf insgesamt 1,8 Milliarden Euro beläuft. Der aufgebaute Bestand an Risikovorsorge für das Schiffsfinanzierungsportfolio beläuft sich damit per 31. Dezember 2018 auf 4,9 Milliarden Euro, was einer Abdeckungsquote für das NPL-Portfolio von 65 Prozent entspricht. Unter zusätzlicher Berücksichtigung des Marktwert der Schiffe, ergibt sich eine Abdeckungsquote (sogenannte Core-Risk-Coverage) von 123 Prozent. Insgesamt hat die Nord/LB damit nicht nur das Volumen ihrer Schiffskredite massiv zurückgeführt, sondern auch das aktuell noch verbliebene NPL-Portfolio komfortabel abgesichert, so dass für die Zukunft keine Belastungen mehr zu erwarten seien.
Mit Blick auf das Ergebnis des laufenden Geschäftsjahres sagte Bürkle: „Die Geschäfte im neuen Jahr sind gut angelaufen, das Wettbewerbsumfeld und die regulatorischen Anforderungen bleiben aber herausfordernd. Insbesondere aber werden wir uns 2019 auf die Neuaufstellung und weitere Transformation des Konzerns konzentrieren. Insofern wird es ein Jahr des Übergangs, auch verbunden mit hohen Restrukturierungsaufwendungen. Wir planen für 2019 mit einem Gewinn vor Restrukturierung und Steuern. Angesichts der Höhe der geplanten Aufwendungen für die Restrukturierung gehen wir derzeit aber davon aus, dass das Jahr 2019 mit einem Verlust abgeschlossen wird. Die Neuaufstellung der Bank hat Priorität vor der Ergebnisqualität. Spätestens 2020 wollen wir aber wieder Gewinne erwirtschaften.“
Quelle: Pressemitteilung Nord/LB
Dem Nord/LB Konzern gehören neben der Nord/LB die Bremer Landesbank, die Norddeutsche Landesbank Luxembourg S.A. und die Deutsche Hypothekenbank AG als wesentliche Institute an. Das Finanzinstitut beschäftigt rund 7.500 Mitarbeiter. (JF1)