LBS Bayern sieht Potenzial im Finanzierungsgeschäft
Bei ihrer Ausrichtung auf ein anhaltendes Niedrigzinsumfeld hat LBS Bayern laut eigener Angabe wichtige Fortschritte erzielt. „Wir sind bei der Umsetzung unserer Strategie gut vorangekommen“, sagte der Vorstandsvorsitzende Dr. Franz Wirnhier. Die Bayerische Landesbausparkasse setze im Neugeschäft ausschließlich auf finanzierungsorientierte Tarife. Dem hohen Ertragsdruck durch die Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank begegne die LBS unter anderem mit Einsparungen bei den Sach- und Personalkosten.
Nach einem Rekord-Neugeschäft von 8,8 Milliarden Euro im Jahr 2015 strebt die LBS Bayern im laufenden Jahr eine Bausparsumme von etwa acht Milliarden Euro an. 2015 habe es vor der Einführung der aktuellen Tariffamilie einen Schlussverkaufseffekt gegeben, der in diesem Jahr ohne Tarifeinführung fehle, erklärte Wirnhier den erwarteten Rückgang.
Bei den Sofortkrediten rechnet die LBS mit einem Wachstum des genehmigten Volumens gegenüber dem Vorjahr von 644 Millionen Euro auf rund 750 Millionen Euro. Bei den Bauspardarlehen werden voraussichtlich etwa 370 Millionen Euro zugesagt (2015: 357 Millionen Euro), der durch den jahrelangen Zinsverfall ausgelöste Rückgang scheine gestoppt. Vor allem Angebote, die Kunden mit älteren Verträgen die heutigen historisch niedrigen Zinsen eröffnen, seien dafür verantwortlich. So sieht Wirnhier im Finanzierungsgeschäft noch großes Potenzial: „In Zusammenarbeit mit den Sparkassen wollen wir die Nischen stärker besetzen, für die unsere Produkte maßgeschneidert sind: langlaufende Zinsbindungen ab zehn Jahren sowie Wohn-Riester-Finanzierungen und Modernisierungen. Staatlich geförderte Zinssicherheit bis zur letzten Rate ist ein schlagkräftiges Argument.“ Seit 1. Juli vergibt die LBS auch Annuitätendarlehen. Wirnhier: „Das ist besonders dann interessant, wenn Kunden langlaufende Zinsbindungen von über zehn Jahren wünschen.“ Nach dem novellierten Bausparkassengesetz können Annuitätendarlehen nun mit Bauspareinlagen refinanziert werden. „Nur Bausparkassen sind damit in der Lage, mehrere Finanzierungslösungen anzubieten: Bauspardarlehen, Bauspar-Sofortfinanzierungen und Annuitätendarlehen.“.
Wegen des extremen Niedrigzinsumfelds bleibe das Betriebsergebnis der LBS Bayern unter Druck. Zwar konnte der Zinsaufwand 2015 um 20 Millionen Euro reduziert werden, gleichzeitig seien aber zusätzliche Lasten entstanden. So mussten wegen der Neuregelung der Einlagensicherung dafür erstmalig über sechs Millionen Euro aufgebracht werden. Zudem sorgten die niedrigen Zinsen zwangsläufig für einen hohen Rückstellungsbedarf bei den Pensionsverpflichtungen. Das Betriebsergebnis vor Risikovorsorge lag 2015 bei 7,6 Millionen Euro, der Jahresüberschuss bei vier Millionen Euro. „Es ist uns gelungen, 2015 die Substanz unseres Unternehmens zu stärken. So konnten wir – zusammen mit einem Gewinnvortrag aus dem Vorjahr – unsere Rücklagen um insgesamt 37,5 Millionen Euro aufstocken“, sagte Wirnhier. Auch im laufenden Jahr rechnet die Bayerische Landesbausparkasse mit einem positiven Betriebsergebnis. Der Wegfall von 90 Vollzeitstellen, der bis Ende 2017 realisiert werden soll, werde schon 2016 geregelt sein.
Zudem gab das Unternehmen bekannt, seinen Außendienst neu auszurichten: Als mobilen Spezialvertrieb der Sparkassen-Finanzgruppe für Immobilienvermittlung, Wohnbaufinanzierung und Wohnvorsorge und einer engeren Zusammenarbeit mit den Sparkassen. Die bislang elf Vertriebsdirektionen des LBS-Außendienstes wurden zum 1. Juli 2016 zu vier Gebietsdirektionen zusammengefasst. Ihre Präsenz an Wirtschaftsstandorten mit dynamischen Immobilienmärkten soll verstärkt werden.
Quelle: Pressemitteilung LBS Bayern
Die LBS-Gruppe betreibt das Bauspargeschäft der Sparkassen-Finanzgruppe. Sie besteht aus neun Landesbausparkassen mit regional abgegrenzten Geschäftsgebieten. (mb1)