Online: Kredite und Versicherungen im Aufwind
Ob Kfz-Finanzierung oder Haftpflicht-Police: Die Deutschen Verbraucher werden künftig vermehrt im Internet Kredite aufnehmen oder Versicherungen abschließen. Auch weitere Online-Finanzprodukte und Online-Finanzdienstleistungen haben großes Potenzial. Das zeigt eine repräsentative Befragung, die der Digitalverband Bitkom in Auftrag gegeben hat. Befragt wurden 1.007 Verbraucher ab 14 Jahren, darunter 814 Internetnutzer.
Demnach haben bereits zwölf Prozent der Internetnutzer online eine Versicherung abgeschlossen, weitere 22 Prozent können sich vorstellen, dies künftig zu tun. Zudem kann sich ein Viertel der Internetnutzer (25 Prozent) vorstellen, online einen Kredit aufzunehmen, sieben Prozent haben das schon getan. Letztere haben diese Option dem Gang in die Filiale vorgezogen, weil sie die Beantragung des Kredits im Internet bequemer fanden (39 Prozent) und weil die Kreditvergabe schneller erfolgte (36 Prozent). Rund jeder fünfte Online-Kreditnehmer (21 Prozent) hat sich außerdem wegen besserer Kreditkonditionen für diese Form der Kreditaufnahme entschieden, und 16 Prozent, weil sie bei einem anderen Kreditinstitut abgelehnt worden waren.
Laut der Befragung führen 70 Prozent der Internetnutzer Bankgeschäfte online durch. Dabei rufen sie vor allem ihren Kontostand ab (100 Prozent) und tätigen Überweisungen (96 Prozent). Außerdem werden im Rahmen des Online-Banking zum Beispiel neue Debit- oder Kreditkarten angefordert (13 Prozent), Prepaid-Handykarten aufgeladen (neun Prozent), persönliche Finanzberatungen in Anspruch genommen (sechs Prozent) oder ausländische Währungen für den Urlaub bestellt (drei Prozent).
Fast ein Drittel der Nutzer von Online-Banking (30 Prozent) erledigt seine Bankgeschäfte ausschließlich via Web und besucht überhaupt keine Filiale mehr. Zwei Drittel der Online-Banking-Nutzer gehen zusätzlich hin und wieder noch zum Schalter. Mehr als die Hälfte der Befragten aus dieser Gruppe (52 Prozent) war innerhalb der letzten drei Monate in einer Bankfiliale. Bei 20 Prozent ist der letzte Besuch etwa drei bis sechs Monate her, bei zwölf Prozent liegt er sechs bis zwölf Monate zurück, und bei immerhin 14 Prozent sogar länger als ein Jahr.
Wer seine Bankgeschäfte im Internet erledigt, verwendet dafür schon in vielen Fällen sein Smartphone. So erklärt rund jeder dritte Nutzer von Online-Banking, dass er dafür sein Handy einsetzt (36 Prozent, Vorjahr: 34 Prozent). 61 Prozent verwenden den Laptop, im Vorjahr waren es 57 Prozent. Jeder Zweite (50 Prozent) nutzt den Desktop-PC, 2015 lag der Wert noch bei 62 Prozent. Damit hat der Laptop den Desktop-PC erstmals als beliebtestes Gerät zum Online-Banking überholt.
Viele Deutsche können sich vorstellen, großen Internetunternehmen ihr Geld anzuvertrauen. Fast ein Drittel (32 Prozent) ist offen dafür, Bankgeschäfte wie Überweisungen über Internetunternehmen zu tätigen. Fast ein Viertel (22 Prozent) hat außerdem Interesse an Versicherungsverträgen, die mithilfe digitaler Technologien exakt auf das individuelle Verhalten zugeschnitten sind. Die Bankberatung durch einen Roboter finden 15 Prozent der Internetnutzer interessant.
Quelle: Pressemitteilung Bitkom
Der Verband Bitkom vertritt rund 2.200 Unternehmen der digitalen Wirtschaft, davon gut 1.400 Direktmitglieder. Der Verband setzt sich laut eigener Aussage für eine innovative Wirtschafspolitik, die Modernisierung des Bildungssystems und eine zukunftsorientierte Netzpolitik ein. (mb1)