Statement zur Entwicklung unterschiedlicher Vertriebswege
Seit Ihrem Höhepunkt im Jahr 2011 ist die Zahl der Ausschließlichkeitsvermittler bis Mitte 2020 stetig gesunken, insgesamt um rund 25 Prozent. Sowohl die Zahl der Mehrfachagenten als die der Makler blieb über die Jahre mit geringen Schwankungen hingegen konstant, schreibt Martin Klein, geschäftsführender Vorstand des Vermittlerverbands Votum, in einem Statement zur Entwicklung unterschiedlicher Vertriebswege.
Laut Klein hat diese Entwicklung vielschichtige Gründe. Zum einen sei zu berücksichtigen, dass für Ausschließlichkeitsvermittler der Weg ins Register einfacher war und ist. Zum anderen müssten sie, anders als Mehrfachagenten und Makler, weder eigenständige Vermögensschadens-Haftpflicht noch einen individuellen Qualifizierungsnachweis nachweisen. Gerade zu Beginn der Registrierung wurden daher von den Versicherungsunternehmen viele Ausschließlichkeitsvermittler zum Register gemeldet, die tatsächlich kaum noch eine Aktivität nachgingen, sondern häufig lediglich ihre aufgebauten Bestände verwalteten, so Klein.
„Der Anteil der - wenn überhaupt - nur noch geringfügig tätigen Vermittler wurde in den letzten Jahren abgeschmolzen und aus dem Register gelöscht. Im Zuge der stetigen Steigerung der Anforderungen bei der erforderlichen Berufsqualifikation wie etwa der Weiterbildungspflicht verliert auch eine nebenberufliche Tätigkeit als Versicherungsvermittler immer mehr an Attraktivität, so dass auch die noch zum Teil in der Ausschließlichkeit zu beobachtenden Nebenberufler zunehmend ausgeschieden sind“, sagt Klein.
Es zeige sich zudem, dass berufliche Neueinsteiger häufig bewusst die Entscheidung treffen, zukünftig im Beratungsprozess ein breit gefächertes Angebot unterbreiten zu können, da dies dem erwarteten Kundenverhalten entspricht – die es gewöhnt sind, auf bei anderen Einkaufsprozessen etwa auf Plattformen wie Amazon aus einer Vielfalt zu wählen. Mehrfachagenten und Makler haben es hierbei leichter, neue Berufseinsteiger zu finden. Diese Berufsgruppen profitieren auch von den Wechselprozessen. Diese seien als Einbahnstraße zu sehen: Raus aus der Ausschließlichkeit hin zum Makler oder Mehrfachagenten. Gegenverkehr finde nicht statt.
„Es ist jedoch darauf hinzuweisen, dass wir nunmehr seit einem Jahr einen gegenläufigen Trend zu beobachten haben und die Vermittlerzahl nach ihrem Tiefpunkt Mitte 2020 bis zum heutigen Tag um circa 3.000 neue Berufstätige angestiegen ist, wobei auch bei den Ausschließlichkeitsvermittlern ein Zuwachs um über 2.000 zu beobachten ist. Die Gründe hierfür sind nicht endgültig festzulegen. Es mag jedoch daran liegen, dass sich während der Pandemie zeigte, dass die Berufstätigkeit auch unter den virusbedingten Einschränkungen, wie etwa Homeoffice- und Distanzpflicht ausgeübt werden kann und so für Neueinsteiger und Berufswechsler attraktiv geworden ist. Ob es sich hierbei um eine endgültige Stabilisierung der Zahl der Versicherungsvermittler auf der Basis von insgesamt 200.000 Berufsträgern handelt, bleibt abzuwarten“, so Klein. (DFPA/JF1)
Quelle: Pressemitteilung Votum
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