Volumen der Start-up-Deals steigt erstmals wieder
Das Deal-Volumen steigt wieder. Der Gesamtwert der Risikokapitalinvestitionen in Jungunternehmen wuchs im ersten Halbjahr 2024 gegenüber der Vorjahresperiode um 363 Millionen Euro (zwölf Prozent) auf rund 3,4 Milliarden Euro. Zeichen einer Trendwende, nachdem die Investitionen in Startups in den beiden ersten Halbjahren 2022 und 2023 deutlich gesunken waren. Das zeigt das Start-up-Barometer der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young). Die Studie basiert auf einer Analyse der Investitionen in deutsche Start-ups, also Unternehmen, die nicht älter als zehn Jahre sind.
Ebenfalls erfreulich: Die aktuelle Summe stellt den dritthöchsten Wert für ein erstes Halbjahr seit 2015 dar. Doch es gibt mit Blick auf die Zahl der Deals auch einen Dämpfer: Deutschlandweit sanken die Finanzierungsrunden in den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 erneut deutlich – gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 87 Abschlüsse auf 367 Deals (minus 19 Prozent).
Mehr große Deals gezählt
Vor allem die abnehmende Anzahl kleiner Finanzierungsrunden ist auffällig: Die Zahl der Deals mit einem Wert von weniger als fünf Millionen Euro sank im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023 von 297 auf 200 – ein Minus von 33 Prozent. Auch Abschlüsse im Volumen zwischen fünf und unter zehn Millionen Euro gingen zurück: von 45 im ersten Halbjahr 2023 auf 41 in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres. Die Zahl der großen Deals zwischen 50 und 100 Millionen Euro (sechs im ersten Halbjahr 2023, neun im ersten Halbjahr 2024) und von Abschlüssen im Wert von mehr als 100 Millionen Euro (fünf im ersten Halbjahr 2023, sieben im ersten Halbjahr 2024) stieg dagegen leicht an.
Zwar war Berlin auch im ersten Halbjahr 2024 wieder der Hotspot der deutschen Start-up-Szene, in die mit 1,1 Milliarden Euro das meiste Kapital floss. Der Marktanteil fiel dabei allerdings von 47 auf nur noch 31 Prozent. Jungunternehmen aus Nordrhein-Westfalen (NRW) sprangen dagegen auf Rang zwei. Sie erhielten in den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 822 Millionen Euro – deutliche 653 Millionen Euro mehr als im Vorjahreszeitraum. Ihren Marktanteil steigerten sie damit von sechs auf 24 Prozent. Platz drei belegen bayerische Start-ups, die einen Kapitalzufluss von 577 Millionen Euro verzeichnen (minus 33 Prozent).
Top-Deals vor allem in NRW
Diese Entwicklung zeigt sich auch mit Blick auf die Top-Deals: Dominierten dort in den vergangenen Jahren – bis auf wenige Ausnahmen – Start-ups aus Berlin, gehen die ersten beiden Plätze im ersten Halbjahr 2024 erstmals nach NRW. DeepL (Online-Übersetzungsanwendung, 277 Millionen Euro) und Black Semiconductor (Halbleiter/Computerchips, 254 Millionen Euro) sammelten mit Abstand das meiste Investorenkapital in Einzelrunden ein. Insgesamt sind Start-ups aus NRW drei Mal in der Top zehn vertreten und damit ebenso häufig wie Jungunternehmen aus der Hauptstadt – allerdings mit einem deutlich höheren Deal-Volumen. (DFPA/mb1)
Ernst & Young ist ein unter dem Kürzel EY global operierendes Netzwerk rechtlich selbstständiger und unabhängiger Unternehmen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Transaktionsberatung, Risk Advisory, Financial Advisory sowie Unternehmens- beziehungsweise Managementberatung und klassische Rechtsberatung.