Deutschland entgeht knapp der Rezession
Die Anzeichen einer Stabilisierung der Aktivität in der Fertigungsbranche haben die Hoffnung geweckt, dass die Verlangsamung der globalen Konjunktur bald zu Ende sein könnte. In den USA nahmen die Aufträge für Ausrüstungsgüter im Oktober leicht zu, wohingegen sich die Unternehmensinvestitionen seit Jahresbeginn deutlich abschwächten. In der Eurozone erholten sich die Konjunkturindizes im verarbeitenden Gewerbe ein wenig, deuten jedoch weiterhin auf eine schrumpfende Produktion hin. Deutschland verzeichnete im dritten Jahresviertel ein positives Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts, das noch im Vorquartal im Minus gewesen war. Damit entgeht die größte Volkswirtschaft der Eurozone knapp der Rezession.
Japan: Kräftiger Binnenkonsum dürfte nicht von Dauer sein
In Japan stieg das reale Bruttoinlandsprodukt im dritten Vierteljahr trotz des rückläufigen Außenhandels um 0,1 Prozent. Aufgrund der Mehrwertsteuererhöhung Anfang Oktober dürfte der kräftige Binnenkonsum allerdings nicht von Dauer sein. In China verliert das Wirtschaftswachstum weiter an Kraft, da die gemäßigten Stützungsmaßnahmen Pekings bislang keine wesentlichen Effekte bewirkten.
Neue EZB-Präsidentin auf Konsenssuche
Da sich US-Notenbankpräsident Jerome Powell mit der gegenwärtigen wirtschaftlichen Entwicklung zufrieden zeigt, könnten die Zinsen – nach den drei Zinssenkungen im Juli, September und Oktober – bei der kommenden Sitzung im Dezember unverändert bleiben. In Europa bereitet die neue EZB-Präsidentin Christine Lagarde ihre erste Sitzung im Dezember vor. Da die von ihrem Vorgänger Mario Draghi kurz vor Ende seiner Amtszeit angekündigten zusätzlichen Lockerungsmaßnahmen für Unstimmigkeiten gesorgt hatten, wird es das vorrangige Ziel Lagardes sein, wieder einen Konsens innerhalb des EZB-Rats zu schaffen, um einen Glaubwürdigkeitsverlust der obersten geldpolitischen Instanz in der Eurozone zu vermeiden.
Technologietitel erzielen die besten Performancewerte im November
Die im November weiterhin aufwärts tendierenden Aktienmärkte wurden beflügelt von den Erwartungen eines Wirtschaftsaufschwungs im kommenden Jahr sowie der Hoffnung auf ein baldiges „Phase-1-Abkommen“ zwischen den USA und China, also eine Einigung auf ein Teilabkommen im Handelsstreit. In der Folge legten alle Hauptindizes in den Industrieländern zu. Nur die Aktienmärkte der Schwellenländer partizipierten nicht an der Aufwärtsbewegung.
Technologietitel erzielten wieder einmal die besten Performancewerte, gefolgt von Gesundheits- und Industrieunternehmen. Da eine weitere Entspannung der Anleiherenditen ausblieb, waren Unternehmen des nichtzyklischen Konsums an der jüngsten Kursrallye so gut wie nicht beteiligt.
Autor Guy Wagner ist Managing Director und Chefanlagestratege von BLI - Banque de Luxembourg Investments (Luxemburg). Der Beitrag ist zuerst erschienen in der aktuellen Ausgabe der monatlichen „Investment-Highlights“ der Fondsgesellschaft, die eine Palette von mehr als 30 Investmentfonds mit einem verwalteten Vermögen von 12,12 Milliarden Euro managt und vertreibt. (Stand: 30. November 2019)