Draghi schenkt Lagarde einen Koffer voller Instrumente
Kommentar von Thomas Romig, Head of Multi Asset und Geschäftsführer bei Assenagon, im Anschluss an die Entscheidung der EZB vom 12. September 2019, die Geldpolitik weiter expansiv zu gestalten:
EZB-Präsident Mario Draghi hat heute seiner Nachfolgerin Christine Lagarde einen ganzen Koffer voller geldpolitischer Instrumente übergeben. Mit den heute verkündeten Maßnahmen hat Draghi den Rahmen und damit auch die Wirksamkeit der EZB-Politik noch einmal signifikant erweitert.
Damit kann die kommende EZB-Präsidentin ohne große Konflikte mit den eher zurückhaltenden Notenbankchefs, vor allem aus Deutschland und den Niederlanden, in der Zukunft die EZB-Politik weiter expansiv gestalten. Am wichtigsten ist der Wiedereinstieg der EZB in das Anleihekaufprogramm mit monatlich 20 Milliarden Euro ohne zeitliche Begrenzung und die Verbesserung der Bedingungen für die längerfristigen Refinanzierungsgeschäfte der Banken (TLTRO III).
Der einzige Risikofaktor, der gegen eine künftige expansive Notenbankpolitik sprechen würde, könnte in der mittelfristigen Zukunft „fast nur“ eine steigende Inflation sein. Damit ist der Weg für eine Fortsetzung der von Mario Draghi beschrittenen lockeren Geldpolitik unter seiner Nachfolgerin geebnet: Goodbye Draghi, welcome Lagarde!
Thomas Romig ist Head of Multi Asset und Geschäftsführer bei Assenagon Asset Management. Der auf die Steuerung von Kapitalmarktrisiken spezialisierte Asset Manager mit Sitz in Luxemburg und Zweigniederlassung in München verwaltet mit 90 Mitarbeitern ein Vermögen in Höhe von rund 24 Milliarden Euro.