Expo Real 2017 – alle Augen nach vorne
Expo Real 2017: ein Messebericht von Andreas Wende
Die Messehallen und -korridore der Expo Real 2017 waren vor allem eines: voll. 41.500 Teilnehmer und mehr als 2.000 Austeller fanden ihren Weg nach München. Der positive Eindruck spiegelt sich also in den offiziellen Zahlen der Messeausrichter wider. Auch durch die vielen neuen Gesichter ergab sich die Möglichkeit, wichtige nationale wie internationale Kontakte zu knüpfen. Das fällt umso leichter, wenn die Stimmung gut ist – und das war sie. Denn insgesamt profitieren alle vom bisher längsten positiven Immobilienzyklus in der Geschichte der Bundesrepublik.
Die hohe Liquidität des Marktes und die allesamt vollen Auftragsbücher sind für die Branche Chance und Pflicht, in die Zukunft zu blicken. Wie wird die Immobilienwirtschaft künftig funktionieren? Welche neuen Technologien werden unseren Arbeitsalltag beeinflussen, verändern oder revolutionieren? Niemals wurde sich auf einer Expo Real intensiver mit diesen Fragen beschäftigt. Innovation, Digitalisierung und PropTechs gehörten zu den geläufigsten Schlagworten. Kein Zweifel, die Digitalisierung ist zumindest in den Köpfen der meisten Entscheider angekommen – und das ist gut so. Kein Zweifel besteht aber auch daran, dass viele Unternehmen erst noch lernen müssen, digitale Prozesse in ihre Strukturen zu integrieren und sich neuen Geschäftsmodellen zu öffnen. Plattformen, die PropTechs und etablierte Unternehmen zusammenbringen, leisten hier einen wichtigen Beitrag zur Modernisierung der Branche.
Neben Digitalisierung und PropTechs beschäftigten sich die Messeteilnehmer aber auch mit ganz klassischen Themen. Die Knappheit von Core-Produkten zwingt viele Anleger dazu, sich nach Alternativen in einer sehr heterogenen Produktlandschaft umzuschauen. Das macht es anspruchsvoller, geeignete Investments zu finden. Auch Trends im gewerblichen Immobiliensektor wurden verstärkt diskutiert: Neue Arbeitswelten schaffen eine Nachfrage für flexiblere Produktangebote auf Seiten der Eigentümer. Trends wie Home-Office oder stark projektbezogene Arbeiten brauchen flexiblere Angebote. Co-Working und sich abzeichnende kürzere Laufzeiten von Mietvertragen sind nur erste Indikatoren für veränderte Rahmenbedingungen. Eine vertrauensvolle, persönliche Beratung ist in dieser dynamischen, aber unübersichtlichen Marktphase wichtiger als je zuvor.
Nicht zuletzt ging der Expo Real auch eine Bundestagswahl voraus. Nach den hohen Verlusten der großen Parteien und starken Kräften am linken und rechten Rand ist unklar, welchen Einflüsse die Politik künftig auf die Immobilienwirtschaft ausüben wird. Neben weiteren Impulsen für den Wohnungsneubau war hier vor allem die Regulatorik der Finanzmärkte ein Thema.
Egal, ob PropTechs, Produktknappheit oder Bundestagswahl. Diese Themen werden uns auch im Nachgang zur Messe beschäftigen. Die Expo Real hat den Blick vieler Entscheidungsträger auf aktuelle und künftige Herausforderungen geschärft.
Andreas Wende (MRICS) ist geschäftsführender Gesellschafter/Chief Operating Officer der apollo real estate holding GmbH, Frankfurt am Main. Sein Messebericht ist zuerst erschienen in EXXECNEWS INSTITUTIONAL Ausgabe 04/2017.