AfW kritisiert Entscheidung des EU-Parlaments zu Atom und Gas
Am 6. Juli 2022 entschied das EU-Parlament mehrheitlich, dass Gas und Atomkraft im Rahmen der EU-Taxonomie zu nachhaltigen Finanzprodukten unter bestimmten Bedingungen als nachhaltig eingestuft werden. In einer aktuellen Mitteilung kritisiert der Bundesverband Finanzdienstleistung AfW die Entscheidung als Fehler.
Mit seiner Entscheidung, Gas und Atomkraft als nachhaltige Finanzprodukte einzustufen, folgt das EU-Parlament dem Vorschlag der EU-Kommission von Anfang dieses Jahres. Deutschland hatte sich ursprünglich für Gas, Frankreich für Atom eingesetzt. Inzwischen ist Deutschland von seiner Position abgerückt, was sich aber nun auf das Abstimmungsergebnis nicht mehr entscheidend ausgewirkt hat.
„Wir halten das für einen indiskutablen Schritt in die völlig falsche Richtung und kontraproduktiv für die Akzeptanz regulatorischer Schritte hin zu mehr Nachhaltigkeit. Die Taxonomie verliert nachhaltig an Glaubwürdigkeit, wenn erkennbar interessens- aber nicht wissenschaftsbasierten Entscheidungen zulasten unserer Kinder und nachfolgender Generationen getroffen werden.“ so Norman Wirth, Geschäftsführender Vorstand des AfW.
Der Bundesverband Finanzdienstleistung AfW engagiert sind aktiv in verschiedenen Brancheninitiativen (unter anderem German Sustanability Network – GSN, Forum Nachhaltige Geldanlagen – FNG, Arbeitskreis Beratungsprozesse), bei denen es um die Umsetzung der regulatorischen Vorgaben für die Finanz- und Versicherungsvermittler und -berater geht. Insbesondere geht es dabei auch um die Vermittlung von Grundkenntnissen und von Sinn und Zweck zum Thema Nachhaltigkeit. Ab 2. August 2022 müssen in der Kundenberatung die Präferenzen der Kunden in Bezug auf das Thema Nachhaltigkeit mit abgefragt und das Ergebnis dann bei der Produktauswahl berücksichtigt werden. Einzig unabhängige Finanzanlagenvermittler mit Zulassung nach Paragraf 34 f Gewerbeordnung sind vorerst davon ausgenommen. (DFPA/JF1)
Der AfW - Bundesverband Finanzdienstleistung e.V. ist die berufsständische Interessenvertretung unabhängiger Finanzdienstleister und Versicherungsmakler. Der Verband vertritt die Interessen von rund 40.000 Versicherungsmaklern sowie unabhängigen Finanzanlagen- und Immobiliardarlehensvermittlern aus über 2.000 Mitgliedsunternehmen.