LBS verzeichnet wachsende Nachfrage nach Zinssicherung mit Bausparen
In den ersten sechs Monaten dieses Jahres wurden bei den Landesbausparkassen (LBS) 290.000 neue Bausparverträge mit einem Volumen von 21,5 Milliarden Euro abgeschlossen. Dies entspricht im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einem Plus von 13 Prozent bei der Zahl der Verträge und einem Plus von 43 Prozent bei der Bausparsumme.
Der Grund für die steigende Nachfrage beim Bausparen liege auf der Hand, erklärte LBS-Verbandsdirektor Axel Guthmann anlässlich der Veröffentlichung des Jahresberichts der LBS-Gruppe: „Bauherren und Käufer wollen ihre Immobilienfinanzierung bestmöglich vor dem Risiko steigender Zinsen absichern. Sichere Eigenkapitalbildung gepaart mit niedrig verzinslichen Darlehen – das ist die Kernidee des Bausparens, die jetzt wieder verstärkt wahrgenommen wird.“
Bausparen ist ein langfristig ausgerichtetes Spar- und Finanzierungsprodukt, das eine weitgehende Unabhängigkeit vom Kapitalmarkt sichert. Wer nicht darauf vertraut habe, dass die Zinsen ewig niedrig bleiben, und sich auch deshalb fürs Bausparen entschieden habe, profitiere jetzt von diesem Weitblick, so Guthmann. Aber auch neuen Kunden können die Bausparkassen jetzt mit zinsgünstigen Darlehen unter die Arme greifen. Auf diese Weise mildern die Spezialkreditinstitute die negativen Auswirkungen des Zinsschocks auf den Wohnungsmarkt zumindest ein Stück weit ab.
Insgesamt, betonte Guthmann, bleibe die Lage für Wohneigentumsinteressenten aber schwierig. Viele Bau- und Kaufwillige könnten die davongelaufenen Baupreise bei höheren Zinsen nicht mehr stemmen; auch fehle es oft am Eigenkapital. Nicht hilfreich sei es deshalb, dass die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) aus Sorge vor kreditfinanzierten Preisblasen auf dem Immobilienmarkt Anfang des Jahres mit den sogenannten makroprudenziellen Maßnahmen ausnahmslos allen Kreditinstituten, auch den Bausparkassen, höhere Kapitalanforderungen auferlegt hat. Damit werde ein systemstabilisierender Teil der Kreditwirtschaft in seinen Möglichkeiten gebremst, vermehrt günstige Darlehen auszureichen. Verbandsdirektor Guthmann kritisiert, dass die BaFin nicht bereit gewesen sei, die Bausparkassen mit ihrem risikoarmen Geschäftsmodell vom neu eingeführten Systemrisikopuffer für Wohnimmobilienkredite auszunehmen. Die Aufsicht habe damit die Chance verpasst, das Bausparwesen noch intensiver für ihre eigenen Zwecke der Finanzmarktstabilität zu nutzen. Guthmann appellierte, die Regulierung zu überprüfen und anzupassen. Nachdem die Zinsen so stark gestiegen seien, sollten die Finanzierungsbedingungen nicht noch zusätzlich durch aufsichtliche Vorgaben belastet werden. (DFPA/JF1)
Die LBS-Gruppe betreibt das Bauspargeschäft der Sparkassen-Finanzgruppe. Sie besteht aus acht Landesbausparkassen mit regional abgegrenzten Geschäftsgebieten.