Anlegerfreundlichkeit auf dem Prüfstand: Die globalen Fondsstandorte im Vergleich
Fondsanleger in den USA sind am besten gestellt - doch auch Südkorea hat mittlerweile ins Spitzenfeld aufgeschlossen. Dagegen kommen Fondssparer in China am schlechtesten weg. Dies sind Ergebnisse der Studie „Global Fund Investor Experience“ des Finanzinformations- und Analyseunternehmens Morningstar, die seit 2009 aufgelegt wird. Die alle zwei Jahre durchgeführte Analyse nimmt insgesamt 25 Länder in Europa, Nordamerika, Asien und Afrika unter die Lupe. Dafür wurden in jedem Land vier für Fondssparer relevante Bereiche untersucht: Regulierung & Besteuerung, Offenlegungspflichten, Gebühren, Vertrieb & Medien.
Weitere Ergebnisse: Die Niederlande und Großbritannien haben sich in der Rangliste verbessert. Dies war maßgeblich durch die eingeführten Provisionsverbote, vielfältige Vertriebsstrukturen und treuhänderische Tests für Anlageberater bedingt. Die Regulierung wurde in fast allen Märkten weiterentwickelt. Weniger Aktivität war in den USA und Kanada zu verzeichnen, die in diesem Bereich unterdurchschnittlich abschneiden. Die Besteuerung für Fondsanleger fällt in den asiatischen Märkten weiterhin am geringsten aus. In Bezug auf die Transparenz und Offenlegung erhalten die USA, Taiwan und Kanada die besten Noten. Südafrika, Singapur und Frankreich hinken hinterher.
Deutschland liegt laut Studie mit einer Note von C + im Mittelfeld der untersuchten Länder und sticht im weltweiten Vergleich weder positiv noch negativ hervor. Die nationale Regulierung folgt in großen Teilen der europäischen Aufsichtspraxis. Trotz der Anwendung der Abgeltungssteuer fällt die Nachsteuerrendite für deutsche Fondssparer im internationalen Vergleich eher niedrig aus. Zwar wird das Fondssparen für die Altersvorsorge steuerlich gefördert (Stichwort: „Riester-Rente“), doch ist hier die Auswahl im Vergleich zu nicht geförderten Alternativen begrenzt.
Die Anlegern in Deutschland zur Verfügung stehenden Produktinformationen bewertet Morningstar in der Studie als durchschnittlich. Für jeden Fonds ist eine „Wesentliche Anlegerinformation“ erforderlich, die Informationen zu Anlagezielen, Risiko, Kosten und der historischen Wertentwicklung beinhaltet. Die Aussagekraft dieses Dokuments könnte durch Angaben zu den Portfolioinhalten, Transaktionskosten und dem Fondsmanagement (verantwortliche Personen, Unternehmenszugehörigkeit, Zeitraum) verbessert werden. Portfolioinhalte müssen halbjährlich veröffentlicht werden, doch in der Praxis sind für fast die Hälfte der Fonds monatliche Aufstellungen verfügbar, wenn auch mit Zeitverzug. Die laufenden Gebühren bewegen sich im globalen Vergleich im Mittelfeld.
In 22 der 25 bewerteten Länder sind Banken und Versicherungen der dominierende Vertriebskanal. Der nächsthäufigste Vertriebsweg, der in sieben Ländern aufgeführt wird, sind die unabhängigen Berater.
Quelle: Pressemitteilung Morningstar
Morningstar ist ein Anbieter von Investmentanalysen. Morningstar Deutschland nahm im Jahr 2000 seine Geschäfte auf. Gegründet wurde das Unternehmen 1984 von Joe Mansueto in Chicago. (mb1)