Deutsche Fonds: Laut Analyse Aufholbedarf in Sachen Nachhaltigkeit
Nach dem Start des Vergleichsportals Cleanvest des Finanzberaters ESG Plus in Österreich Ende 2019 ist nun der deutsche Fondsmarkt an der Reihe. Dort zeige sich ein deutlicher Aufholbedarf in Sachen Nachhaltigkeit. Das Potenzial für eine positive Wirkung sei enorm, denn jeder vierte investierte Euro in Europa stamme aus Deutschland.
Allerdings liegt der Anteil nachhaltiger Fonds laut Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) in Deutschland derzeit bei nur 5,4 Prozent. Im Vergleich dazu weist Österreich mit 15,9 Prozent einen dreimal so hohen Anteil nachhaltiger Veranlagung auf. Dies zeigt sich auch bei der Cleanvest-Analyse von mehr als 3.300 in Deutschland zum Vertrieb zugelassenen Fonds. Diese schneiden im Vergleich zu 2.500 in Österreich zugelassenen Fonds in der Gesamt-Nachhaltigkeit um 4,3 Prozent schlechter ab. Dies liegt vor allem an den Kriterien „Atomenergie“ (plus 34 Prozent), „Kohle“ (plus 29 Prozent) sowie „Waffen“ (plus 26 Prozent), wo deutsche Fonds im Vergleich zu österreichischen Fonds deutlich höhere Anteile aufweisen.
„Sechs von zehn Fonds in Deutschland investieren in Kohle, vier von fünf Fonds investieren in Öl und Gas, beinahe jeder zweite in Waffen und Atomenergie und zwei Drittel der Fonds sind in Kinderarbeitsvorfälle verwickelt. Das ist die ernüchternde Bilanz des deutschen Fondsangebots im Jahr 2020. Es gibt viel Luft nach oben, mit Cleanvest möchten wir eine Bewegung in Richtung eines nachhaltigeren Fondsmarkts in Deutschland vorantreiben“, sagt Armand Colard, Geschäftsführer von ESG Plus.
„Mit Cleanvest kann nun jede Privatperson ihrer Hausbank oder ihrem Vermögensberater eine Wunschliste von Fonds präsentieren, die zu den eigenen Werten passen“, erklärt Colard. Dabei gebe das Vergleichsportal bewusst keine Nachhaltigkeitsdefinition vor. Die Auswahl der Themen werde den Nutzern überlassen - ganz im Sinne einer Demokratisierung von Investitionsentscheidungen. Natürlich funktioniere Veränderung etwa in Richtung der Erreichung der Pariser Klimaziele nur, wenn auch die Privatanleger mitmachen. Der Wille dazu sei da. Beispielsweise in Deutschland möchten rund 40 Prozent nachhaltig investieren, doch nur circa fünf Prozent tun es tatsächlich, wie Studien von Schroders und NKI belegen. In anderen Ländern sieht es ähnlich aus.
Auf der Webseite cleanvest.org stehen den Endverbrauchern neun soziale und Umwelt-Kriterien zur Auswahl, mit denen sie einen Großteil der deutschen Publikumsfonds und ETF mit wenigen Klicks auf die eigenen Bedürfnisse einschränken können. Dabei können die Cleanvest-Nutzern zwischen so genannten Positivkriterien wie die Investition in „grüne Technologien“ und „Bildung und Gesundheit“ wählen oder nach Ausschlüssen wie „Kohle“, „Öl und Gas“, „Nuklearenergie“, „Waffenproduktion“, „Kinderarbeit“, „Artenschutz-Vergehen“ sowie „Verletzung indigener Rechte“ filtern. Auch nach Basis-Finanzkennzahlen wie Rendite und Risiko könne sortiert werden. Derzeit werden auf Cleanvest insgesamt rund 4.000 in Deutschland und Österreich zugelassene Fonds nach den neun Nachhaltigkeits-Kriterien verglichen. (DFPA/mb1)
Quelle: Pressemitteilung ESG Plus
Die ESG Plus GmbH ist ein Wiener Social Impact Unternehmen spezialisiert auf nachhaltige Lösungen für den Finanzmarkt. Mit Cleanvest möchte ESG Plus privaten Anlegern die Möglichkeit bieten, ihre Investmentgeschäfte nachhaltig zu gestalten.