Fondsbranche mit sehr gutem Neugeschäft
In den ersten neun Monaten dieses Jahres flossen Investmentfonds in Deutschland rund 71 Milliarden Euro zu. Das ist so viel wie im Vorjahreszeitraum und angesichts des turbulenten Börsenjahres ein sehr gutes Neugeschäft, meldet der Fondsverband BVI. Die Treiber bei den Zuflüssen sind offene Spezialfonds mit 47,6 Milliarden Euro neuen Geldern und offene Publikumsfonds mit 20,5 Milliarden Euro. Geschlossene Fonds erzielten 2,8 Milliarden Euro. Aus Mandaten zogen Anleger 3,6 Milliarden Euro ab. Das dritte Quartal ist laut BVI mit insgesamt 28,9 Milliarden Euro der absatzstärkste Dreimonatszeitraum in diesem Jahr.
Die Absatzliste der offenen Publikumsfonds im laufenden Jahr führen Mischfonds mit 7,8 Milliarden Euro an. Anleger kauften insbesondere aktienbetonte Produkte (fünf Milliarden Euro). Immobilienfonds erzielten 6,9 Milliarden Euro. Das ist ihr bestes Neugeschäft für den Zeitraum von Anfang Januar bis Ende September seit Einführung der Kündigungsfrist im Jahr 2013, so der BVI. Aktienfonds erhielten 6,2 Milliarden Euro neue Gelder. Während sie im ersten Halbjahr 2,5 Milliarden Euro Abflüsse verzeichnet hatten, erzielten diese Fonds im dritten Quartal 8,7 Milliarden Euro Zuflüsse.
Beim verwalteten Vermögen hat die Fondsbranche mit 3.680 Milliarden Euro eine neue Rekordmarke erreicht. Das ist ein Zuwachs von 345 Milliarden Euro gegenüber Ende Juni 2020. Ein Großteil des Anstiegs ist laut BVI auf neu gemeldete Mandate (253 Milliarden Euro) eines Mitglieds zurückzuführen.
Innerhalb des Fondsmarktes legt das derzeit entstehende Segment der ESG-Fonds ein rasantes Wachstum hin – ESG steht für die Nachhaltigkeitsaspekte Environment (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (Unternehmensführung). Nachhaltige Fonds verwalten inzwischen 129 Milliarden Euro. Allein seit Ende Juni 2020 ist ihr Vermögen um 27 Prozent gestiegen. Bis Ende September 2020 verzeichneten nachhaltige Fonds Zuflüsse von 10,8 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (Januar bis September 2019: 5,1 Milliarden Euro) entspricht das einer Steigerung um 110 Prozent.
Das verwaltete Netto-Vermögen der Immobilienfonds ist in den vergangenen zwölf Monaten laut BVI von 213 Milliarden Euro (Ende September 2019) auf 238 Milliarden Euro gestiegen. Auf offene Publikumsfonds entfallen 116 Milliarden Euro, auf offene Spezialfonds 112 Milliarden Euro und auf KAGB-konforme geschlossene Fonds zehn Milliarden Euro.
Eine Auswertung der offenen Immobilienfonds zeigt, dass sie in den vergangenen fünf Jahren ihren Schwerpunkt auf Immobilien in Deutschland ausgebaut haben. Bei Publikumsfonds stieg der Anteil – gemessen an den Verkehrswerten – von 33 auf 36 Prozent, bei Spezialfonds von 61 auf 71 Prozent. Besonders stark ist der Anteil von US-Immobilien in Publikumsfonds gewachsen. Er stieg von fünf auf neun Prozent. Verringert hingegen haben Immobilienfonds insbesondere den Anteil von Immobilien in Frankreich. (DFPA/JF1)
Quelle: Pressemitteilung BVI
Der BVI Bundesverband Investment und Asset Management e.V. mit Sitz in Frankfurt am Main ist Repräsentant der Investmentbranche in Deutschland. Die 114 Mitglieder des 1970 gegründeten Verbands verwalten über 3,3 Billionen Euro in Publikumsfonds, Spezialfonds und Vermögensverwaltungsmandaten.