Investment Professionals: Regulierung und Geldpolitik verändern Funktionalität der Rentenmärkte
Aktuelle Daten der US-amerikanischen Notenbank Federal Reserve Bank of New York (Fed) zeigen, dass erstmals in der Geschichte in den USA die Banken und Broker einen negativen Bestand an in US-Dollar denominierten Unternehmensanleihen mit einer Laufzeit von über einem Jahr aufweisen. Laut der aktuellen Freitagsfrage der Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management (DVFA) führen 37,4 Prozent der Investment Professionals in Deutschland diese Veränderung auf Spekulationen bezüglich einer baldigen Zinswende zurück. Die neue Regulierung, wie die strengeren Eigenkapitalvorschriften, sehen 26,2 Prozent der Befragten als Auslöser. Eine Kombination aus beiden Faktoren halten 36,4 Prozent für ausschlaggebend.
Die Mehrheit der Experten rechnet damit, dass die Fed die Zinsen im Dezember erhöhen wird. So beziffern 61,7 Prozent die Wahrscheinlichkeit für eine Zinswende auf 75 bis hundert Prozent. Nur 11,2 Prozent der Investment Professionals schätzen die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung der Fed auf unter 50 Prozent ein.
Mehr als drei Viertel (75,7 Prozent) der Befragten halten Daten zu den Anleihebeständen bei der Beurteilung der Markterwartung für hilfreich oder sehr hilfreich. Als weniger hilfreich bewerten 24,3 Prozent der Investment Professionals solche Informationen, weil sie sie als zu stark regulierungsinduziert einschätzen. Als unnötig bewerten nur 8,4 Prozent der Befragten diese Daten.
„Die Auswirkungen der Regulierung und der Geldpolitik auf die Rentenmärkte dürfen nicht unterschätzt werden“, kommentiert Ralf Frank, Generalsekretär der DVFA. „Der Rückgang der Anleihebestände bei Banken und Brokern kann sich, insbesondere wenn die Märkte unter Stress geraten, schnell negativ auf deren Liquidität und Stabilität auswirken“, so Frank.
Quelle: Pressemitteilung DVFA
Die Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management e.V. (DVFA) ist die Standesorganisation der Investment Professionals in den deutschen Finanz- und Kapitalmärkten. Der Verband hat rund 1.400 Mitglieder. Er engagiert sich für die Professionalisierung des Investment-Berufsstandes, erarbeitet Standards und fördert den Finance-Nachwuchs. Der Verband ist international verankert. (JF1)