Morningstar: Rekordwerte am europäischen ETF-Markt
Die im Zuge der Wahl Donald Trumps zum nächsten US-Präsidenten entfachte Wachstumsphantasie hat auch europäische ETF-Anleger mitgerissen. Mit Zuflüssen von 8,36 Milliarden Euro wurde ein Rekordwert erreicht, in keinem anderen Monat wurden so hohe Käufe verzeichnet, so heißt es im ETF-Absatzbericht des Finanzinformationsunternehmens Morningstar.
Diese Zuflüsse entsprechen einer monatlichen organischen Wachstumsrate von 2,6 Prozent, dies stellt bei einem Vermögen von 339 Milliarden Euro in Aktien-ETF eine hohe monatliche Steigerung dar. Renten-ETF mussten Abflüsse von 3,83 Milliarden Euro verkraften. Auch dies sei ein Rekordwert, wenn auch unter anderen Vorzeichen. Die Abflüsse im November entsprechen einem Verlust von 2,9 Prozent des zu Monatsanfang gemessenen Vermögens in Bond-ETF. Die Abflüsse aus Rohstoffprodukten resultierten laut Morningstar aus dem Verkauf von Edelmetallprodukten, die mit Blick auf die optimistischeren Perspektiven vieler Anleger für das Wachstum in den USA nicht länger gefragt waren. Zuletzt hätten Anleger im Juli 2015 so hohe Mittel aus Gold-Indexprodukten abgezogen.
Die Mittelflüsse auf Ebene der Fondskategorien spiegelten den Stimmungsumschwung an den Märkten wider. Mit Zuflüssen von 2,02 Milliarden Euro waren ETF für USA-Standardwerte am stärksten nachgefragt. Auch global anlegende Aktien-ETF sahen Zuflüsse von 1,73 Milliarden Euro. Besonders signifikant sei jedoch der Stimmungsumschwung bei ETF für Eurozonen-Standardwerte, der unbeliebtesten Fondskategorie in diesem Jahr, denen im November 1,03 Milliarden Euro netto zugingen. Nach wie vor sei die Absatzbilanz von Eurozonen-Aktien-ETF mit minus 5,7 Milliarden Euro allerdings für das laufende Jahr tiefrot. Höchst signifikant waren die November-Wachstumsraten für Aktien-ETF auf die Branchen Gesundheit und Biotechnologie in Höhe von 26 Prozent beziehungsweise 181 Prozent, auch wenn die absolute Höhe der Zuflüsse mit einem Absatzplus von 480 Millionen beziehungsweise 310 Millionen Euro auf den ersten Blick nicht so spektakulär erscheinen mögen.
Spiegelbildlich zur sehr hohen Nachfrage über weite Strecken in diesem Jahr brach der Absatz von Emerging Markets Investments im November regelrecht ein. Die Angst vor einer protektionistischen US-Politik, Handelsrestriktionen, einer US-Zinswende und einem erstarkendem US-Dollar trieben Investoren laut Bericht in Scharen aus Schwellenländer-ETF. Mit Rekord-Abflüssen von 1,08 Milliarden Euro verloren Schwellenländer Bond-ETF für lokale Währungen im November 15,7 Prozent des zu Monatsanfang gemessenen Vermögens. Es folgten Schwellenländer-Aktien mit einem Abgang von 850 Millionen Euro. ETF für US-Staatsanleihen verloren 820 Millionen oder 13,8 Prozent ihrer Assets in einem Monat. Emerging-Markets-ETF für Hartwährungsanleihen erlitten Abflüsse in Höhe von 790 Millionen Euro.
Im November schob sich BNP Paribas an die Spitze der europäischen ETF-Anbieter, auf der Verliererseite finden sich der ETF-Anbieter der Commerzbank.
Quelle: Pressemitteilung Morningstar
Morningstar, Inc. ist ein Finanzinformations- und Analyseunternehmen mit Sitz in Chicago. Das 1984 gegründete Unternehmen beschäftigt rund 3.500 Mitarbeiter und bietet Daten zu mehr als 473.000 Investmentprodukten wie Aktien, Investmentfonds und ähnlichen Anlagevehikeln an. (mb1)