State Street ruft deutsche Konzerne zu mehr Verantwortung und Transparenz auf
In einem offenen Brief legen neben State Street Global Advisors noch fünf andere Vermögensverwalter den deutschen Unternehmen nahe, ihre Corporate Governance zu stärken. Denn die deutschen Konzerne liegen in Sachen Transparenz und Rechenschaftspflicht weit hinter anderen europäischen Marktteilnehmern zurück.
State Street Global Advisors führt eine gemeinschaftliche Investoreninitiative an, die DAX30-Unternehmen dazu aufruft, die festen Amtszeiten ihrer Aufsichtsratsmitglieder zu verkürzen. In einem offenen Brief an die Unternehmen wurde zusammen mit fünf Unterzeichnern aus der europäischen Vermögensverwaltungsbranche den Unternehmen empfohlen, die deutsche Governance auf eine Ebene mit anderen Märkten zu bringen. Gegenwärtig hinken deutsche Unternehmen hinter ihren europäischen Konkurrenten hinterher. Grund dafür könne die Amtszeit der Aufsichtsratsmitglieder sein. Diese ist mit fünf Jahren die per Gesetz maximal erlaubte Amtszeit.
„Die Amtszeiten der Aufsichtsräte in Deutschland stehen in direktem Kontrast zu anderen europäischen Märkten“, sagte Rob Walker, globaler Co-Leiter des Asset Stewardship bei State Street Global Advisors. „Anderswo haben wir erlebt, dass die Märkte kürzere Wahlzyklen für die Aufsichtsratswahlen eingeführt haben. Selbst dort, wo die Amtszeiten länger sind, wie in Frankreich, den Niederlanden und Spanien, können die Aktionäre zumindest einige Aufsichtsräte jährlich zur Rechenschaft ziehen. Dies ist in Deutschland nicht der Fall und wir sind der Meinung, dass sich das ändern muss, um die Rechenschaftspflicht und die Unternehmenstransparenz zu verbessern. Wir wollen, dass Unternehmen freiwillig dreijährige Wahlzyklen einführen.“
State Street Global Advisors ist seit langem der Ansicht, dass die Rechenschaftspflicht der Aufsichtsräte grundlegend für eine starke Corporate Governance ist. Im vergangenen Jahr wurde dazu eine Übersicht über die Praxis der Aufsichtsratswahlen in Europa veröffentlicht, um das Problem der teilweise exzessiven Amtszeiten anzugehen. Für eine positive Entwicklung am gesamten Markt sei es notwendig, dass Investoren, Unternehmen und Aufsichtsbehörden zusammenarbeiten. Darüber hinaus hat die Kommission des Deutschen Corporate Governance Kodex im vergangenen Jahr Schritte für die Einführung einer dreijährigen Amtszeit für Aufsichtsratsmitglieder, die von Aktionären gewählt wurden, eingeleitet. State Street Global Advisors und die anderen Unterzeichner unterstützten die Initiative und erhielten dabei breiten Rückhalt aus den Reihen der Investoren.
„Wir sind der Meinung, dass die Unternehmen diesen Wandel aktiv anstreben sollten, denn das würde einen sinnvollen Schritt in Richtung einer besseren Unternehmensführung und stärkerer Aktionärsrechte signalisieren“, so Walker weiter. „Das ist entscheidend, um positive Veränderungen voranzutreiben und wird auch weiterhin im Fokus der Arbeit unseres Asset-Stewardship-Teams stehen.“ Gemeinsam wollen die Vermögensverwalter, die hinter dem offenen Brief stehen, proaktiv mit den Unternehmen zusammenarbeiten um die Überlegungen, die Basis der Forderung sind, zu erklären. (DFPA/JF1)
Quelle: Pressemitteilung State Street
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