Abwartende Haltung auf dem Frankfurter Investmentmarkt
Im ersten Halbjahr 2023 wurde am Frankfurter Investmentmarkt ein Transaktionsvolumen von 444 Millionen Euro erzielt. Damit notiert das Ergebnis rund 81 Prozent unter dem Zehn-Jahresdurchschnitt und damit auf dem Niveau des Jahres 2010. Laut dem internationalen Immobiliendienstleister BNP Paribas Real Estate (BNPPRE) sei es angesichts des weiterhin herausfordernden Zins- und Wirtschaftsumfelds wenig verwunderlich, dass das sehr starke Vorjahresquartal um knapp 87 Prozent verfehlt wurde.
Im ersten Halbjahr haben Investmenttransaktionen mit einem Volumen jenseits der 100-Millionen-Euro-Marke zwar gut 26 Prozent zum registrierten Umsatz beigetragen, allerdings zeichnet dafür ein einziger Verkauf verantwortlich. Weitere 27 Prozent haben Investments in der Größenordnung zwischen 50 und 100 Millionen Euro beigesteuert. Die höchste Transaktionsdynamik wird im Segment unter 50 Millionen Euro registriert, insbesondere in der Größenklasse 25 bis 50 Millionen Euro. Zwar fällt auch dort das Volumen unterdurchschnittlich aus, allerdings ist die Deal-Anzahl groß.
Die Transaktionstätigkeit in Frankfurts traditioneller Königsklasse Büro hinkt weiterhin. Zwar beläuft sich ihr Marktanteil auf rund 27,5 Prozent, aber sowohl im Vergleich zum Vorjahr wie auch zum Langzeitdurchschnitt sind Einbußen von mehr als 90 Prozent zu registrieren. Projektentwickler sind Haupttreiber für den hohen Umsatz der Sammelkategorie „Sonstige“. Einzelhandel und Logistik kommen jeweils auf einen Marktanteil von 6,8 Prozent.
Zur Jahresmitte sind Projektentwickler mit 32 Prozent Marktanteil führend im Investorenfeld. Sie investierten bis dato allen voran in Entwicklungsgrundstücke, aber auch in Büroimmobilien, für die sie eine Revitalisierung anstreben. Spezialfonds reihen sich auf dem zweiten Platz mit 28,5 Prozent ein. Allerdings verfehlt ihr Investitionsvolumen um gut 50 Prozent den Zehn-Jahresdurchschnitt. Ihr Anlagespektrum umfasst dabei sowohl Büro wie auch Logistik und Pflegeimmobilien. Weitere 26 Prozent haben geschlossene Fonds zum jüngsten Investmentergebnis beigetragen. Hinter diesem Ergebnis steht jedoch einzig die oben erwähnte Transaktion in Dreieich. Alle anderen Käufergruppen kommen auf Marktanteile unter zehn Prozent.
Der Renditeanstieg hat im zweiten Quartal seine Fortsetzung gefunden. Die Netto-Spitzenrendite notiert im Bürosegment aktuell bei 4,00 Prozent, was gegenüber dem ersten Quartal einem Plus von 15 Basispunkten entspricht. Um 20 Basispunkte ging es bei Geschäftshäusern auf jetzt 3,75 Prozent nach oben. Ein moderater Anstieg um fünf Basispunkte gegenüber dem Vorquartal wurde für Logistikimmobilien auf jetzt 4,00 Prozent notiert.
„Die Preisfindungsphase ist auch auf dem Frankfurter Investmentmarkt noch nicht abgeschlossen, allerdings mehren sich die Zeichen, dass die Dynamik im Annäherungsprozess Fahrt aufnimmt. Sollte die Zinserhöhungsphase der Notenbanken in der zweiten Jahreshälfte beendet werden, dürfte die Preisbildung gegen Ende des Jahres ihr Ende finden. Das Transaktionsgeschehen sollte dann zügig Fahrt aufnehmen. Positiv fällt jetzt schon ins Gewicht, dass der Frankfurter Bürovermietungsmarkt im bundesweiten Vergleich gute Zahlen vermeldet und Großabschlüsse in der Pipeline sind. Das sollte den Investoren zusätzlich Sicherheit geben“, so Riza Demirci, Geschäftsführer und Frankfurter Niederlassungsleiter bei BNPPRE. (DFPA/JF1)
Das international tätige Immobilienberatungsunternehmen BNP Paribas Real Estate S.A.S. (BNPPRE) ist eine Tochtergesellschaft der französischen Großbank BNP Paribas.