AfW-Umfrage zu Auswirkung der Corona-Krise auf Versicherer
Der Bundesverband Finanzdienstleistung AfW befragte gemeinsam mit der Berliner Kommunikationsagentur birkenbeul sechs Vorstände in Deutschland tätiger Versicherer im Rahmen einzeln geführter Interviews, zu den Auswirkungen der Corona-Krise. Ziel der Befragung war es, die aktuelle Situation des Versicherungsmarktes zu betrachten sowie Chancen und Risiken für die Zeit nach der Krise zu identifizieren. Aber auch der Blick auf die eigene wirtschaftliche Situation der befragten Unternehmen wurde erfragt und ganz besonders eine Einschätzung der Lage, in der sich ihre Vertriebspartner und damit die AfW-Mitglieder befinden. Vier der sechs Vorstände haben Versicherungsunternehmen vertreten, die auch Fördermitglieder des Verbandes sind.
Die zusammengefassten Ergebnisse der Befragung:
- Sämtliche befragte Versicherer fühlen sich aktuell gut aufgestellt und der Situation absehbar gewachsen
- Sämtliche befragten Versicherer arbeiten - soweit möglich - in den Homeoffices
- Die Geschäftsentwicklung war zum Zeitpunkt der Befragung, Mitte vergangener Woche, stabil. Mit einem signifikanten Rückgang in den kommenden Wochen wird gerechnet
- Mit zunehmenden Kundenanfragen wegen Zahlungsschwierigkeiten aufgrund Kurzarbeit etc. wird ebenfalls gerechnet
- Die kontaktlose Beratung und Betreuung der Kunden über Telefon, Video etc. ist heute gefordert
- Zunehmende Kündigungszahlen bei Biometrie- und Altersvorsorgeverträgen sind nicht auszuschließen
- Stornoprävention ist die zentrale Herausforderung für Vermittler und Versicherer
- Die meisten Versicherer bieten ihren Kunden unbürokratische Liquiditätshilfen wie Beitragsstundungen und andere Möglichkeiten
- Sämtliche befragten Versicherer verfügen über Storno-Sonderregelungen und leisten Vertriebspartnern in Notlagen individuell gezielte finanzielle Hilfen
- Eine Tendenz zu zyklischem Handeln in der Kapitalanlage seitens der Kunden ist erkennbar. Beispielsweise die Flucht in Deckungsstockanlagen
- Vermögendere Kunden nutzen teilweise die Kursrückgänge für die Platzierung signifikanter Einmalbeiträge
- Beratungstermine mit Vermittlern werden insbesondere von Unternehmen abgesagt, vor allem mit Auswirkungen auf das Neugeschäft in der betrieblichen Altersversorgung (baV)
- Die Unsicherheit bei den Kunden nimmt wegen der Schwankungen der Kapitalmärkte zu
- In der Krise erhöht sich teilweise die freie Liquidität der Menschen mit der Möglichkeit zur Absicherung individueller Risiken
- Der Austausch von Vertriebsansätzen und -ideen in der Branche ist wichtiger denn je
- Jeder Umsatzrückgang schafft die Potenziale für künftige, neue, andere Umsätze
- Gemeinsam sinnstiftend zu handeln ist aktuell für die Branche und ihr Image entscheidend
Der AfW begrüßt die bereits getroffenen Regelungen zum Schutz der Vermittler und fordert alle Versicherer auf, diese Solidarität branchenweit gegenüber ihren Vermittlern zu zeigen. (DFPA/JF1)
Quelle: Pressemitteilung AfW
Der AfW - Bundesverband Finanzdienstleistung e.V. ist eine berufsständische Interessenvertretung unabhängiger Finanzdienstleister mit Sitz in Berlin. Er vertritt eigenen Angaben zufolge rund 40.000 Finanzdienstleister in mehr als 2.000 Mitgliedsunternehmen sowie weitere Fördermitglieder. Mitglieder im AfW sind Versicherungsmakler und -vertreter, Kapitalanlage- und Finanzvermittler sowie Finanzdienstleistungsinstitute.