Aktivität bei Ausschreibungen im Master-KVG-Bereich belebt sich
Der Markt der Master-KVGen ist vom vergangenen auf dieses Jahr nochmal gewachsen. Die zwölf Master-KVG-Anbieter auf dem deutschen Markt stehen für gut über eine Billionen Euro Assets under Administration, genauer rund 1,04 Billionen Euro. Im letzten Jahr 2015 waren es noch 960 Milliarden Euro. Diese Zahlen veröffentlicht die die Ratingagentur Telos in ihrer aktuellen Master-KVG-Studie. Die institutionellen Teilnehmer der Studie nutzen eine Master-KVG zu etwa 80 Prozent, ein Wert, der auf Vorjahresniveau liegt. Damit liegt die noch zu verteilende Anzahl an Mandaten, bezogen auf die einzelnen Investoren und unabhängig von dem dahinter stehenden Volumen, bei 20 bis 25 Prozent.
Aktuell belebt sich die Aktivität bei Ausschreibungen im Master-KVG-Bereich spürbar, so das Fazit von Telos. Diese Dynamik rühre einerseits von neu aufzusetzenden Master-Fonds. Vermehrt schauten sich aber auch institutionelle Anleger, die bereits Erfahrung mit einer Master-KVG haben, im Markt nach neuen Möglichkeiten und Partnern um. Dies sei die Gruppe der Anleger, die nach einer meist längeren Periode der Zusammenarbeit eine Wechselbereitschaft ihres derzeitigen Anbieters in Betracht zieht. Das könne mit einer konkreten Unzufriedenheit zusammenhängen oder auch ein Austesten des Marktes mit Blick auf die Kosten darstellen. Bedingt durch die Niedrigzinsphase werden immer mehr Gelder selbst aus dem klassischen Anleihesegment an Fondsmanager übertragen. Diese zumeist Spezial-AIF wiederum werden anschließend Bestandteil des eingerichteten Master-Fonds. Früher wurden derartige Anlagen im Rahmen der Eigenanlage verwaltet. Umso mehr werden alternative oder speziellere Assetklassen wie Loans, Infrastruktur Debt oder Financials Corporate in Master-Strukturen integriert.
Knapp jeder zweite Anleger (44 Prozent) bindet inzwischen sämtliche Spezial-AIF in die vorhandene Master-Struktur ein. 28 Prozent der Anleger tun dies nicht vollständig, sondern zu einem Teil. Unter dem Strich entscheiden sich mithin drei von vier Anlegern dafür, ihre Spezial-AIF-Mandate überwiegend in die vertrauten Hände ihrer Master-KVG zu legen.
Der Studie zufolge besteht auch eine Tendenz zu einer weiteren Integration der Direkt- oder Eigenanlagen in bestehende Master-Fonds. Die Anbieter selbst sehen hierin mit das größte Wachstumspotential (100 Prozent). Aber auch 36 Prozent der Anleger (Vorjahr: 42 Prozent) erkennen, dass die Integration ihnen eine real-time Gesamtschau auf ihr komplettes Portfolio inklusive einer Analyse zu den Risikopositionen zu bieten vermag. „Die Seitens der Investoren mit vier Prozent genannte Quote zur Integration von Immobilien-Direktanlagen lag allerdings erschreckend niedrig. Dies mag damit zusammenhängen, dass meist – so kennen wir dies von Ausschreibungen - die direkt gehaltenen Immobilien in der Regel einmal im Jahr von einem Gutachter einer Bewertung unterzogen werden und entsprechend rein ‚nachrichtlich‘ mitgeführt werden im Gesamt-Reporting, so die Telos-Analysten. Die Aussagekraft im Bereich Immobilie ist von daher eingeschränkt. Zwölf Prozent der Investoren (Vorjahr:17 Prozent) gaben an, dass sie ihre kompletten Direkt- oder Eigenanlagen im Rahmen ihres Master-KVG-Mandates betreuen lassen. Immerhin weitere zwölf Prozent der Anleger tun dies teilweise (Vorjahr: acht Prozent).
Quelle: Telos Master-KVG-Studie
Telos ist eine Ratingagentur mit Sitz in Wiesbaden. Neben qualitativem Fondsrating von Investmentgesellschaften hat das Unternehmen seine Produktpalette mittlerweile auf das Rating von Asset Management-Gesellschaften, Master-KVGen und Depotbanken erweitert. (AZ)