"Alternative Risikoprämien stabilisieren das Portfolio"
In einer reifen Phase des Kreditzyklus sowie angesichts überwiegend hoch bewerteter Aktienmärkte mit entsprechender Gefahr von weiteren Rückschlägen sind laut Swisscanto aus Risikoperspektive Ergänzungen zur Portfolio-Beimischung wichtiger denn je. „Hier kommen Alternative Risikoprämien ins Spiel. Sie verhalten sich unkorreliert untereinander und zu den traditionellen Anlageklassen wie Aktien und Anleihen – insbesondere in Stressphasen. Damit sind sie ein Stabilisator für das Gesamtportfolio und erhöhen die Diversifikation. Das Thema der Alternativen Risikoprämien ist zwar nicht neu, fasst aber momentan Fuß bei den Investoren als ein ergänzender Baustein sowie interessanter liquider Renditetreiber, der spezielle Quellen außerhalb der gängigen Anlageklassen nutzt“, sagt Gregory Hung, Manager des „Swisscanto (LU) Alternative Risk Premia Fund“.
Laut Hung sei seit längerem bekannt, dass sich Risiko und Rendite jeder Anlage in eine titelspezifische und in eine aus gemeinsamen Faktoren bestehende Komponente aufteilen lassen. Dies können zum Beispiel Aktien-, Zins- oder Liquiditätsfaktoren sein. Bislang wurden diese Faktoren vor allem in der Titel- und Risikoanalyse genutzt. Isoliert seien sie aber nicht investierbar gewesen. Wie jedes Risiko müssten auch diese Faktoren den Risiken entsprechend durch Renditen, sogenannte Prämien, entschädigt werden. Durch systematische, breit diversifizierte Strategien sei es möglich, in solche Prämien zu investieren. Damit die Prämien möglichst frei von Marktrisiken sind, würden sie mittels Long/Short-Strategien generiert, weshalb sie als ‚Alternative Risikoprämien‘ bezeichnet würden. „Prämienstrategien lassen sich für jede Anlageklasse implementieren. Dadurch entsteht ein komplett neuer Baukasten von attraktiven und tief korrelierten Anlagerenditen“, so Hung.
Grundsätzlich gebe es für alternative Risikoprämien zwei Rollen im Portfolio. Einerseits können damit „neue“ Renditequellen angezapft werden. Anderseits ermöglichten sie die explizite Steuerung von Portfolio-Risiken und erlauben im Fall von ungewollten Risiken, diese spezifisch abzusichern. Hung: „Bei unserem Ansatz geht es darum, systematisch und regelbasiert die Prämien langfristig zu ernten – ohne einem Timing zu unterliegen. Dazu gehört ebenfalls, aus dem breiten Strom der Prämien diejenigen außen vor zu lassen, die aufgrund asymmetrischer Risiken unattraktiv erscheinen. Wir erschließen die Prämien Value, Momentum, Carry, Volatilität und Defensive über sämtliche Anlageklassen. Obwohl der Prozess systematisch erfolgt, ist uns der Human-last-look wichtig, um bei Ereignissen wie Wahlen oder einem Brexit eingreifen zu können.“
Generell entlohnen alternative Risikoprämien spezifische Risiken oder – basierend auf Erkenntnissen der Behavioral Finance – diverse Verhaltensmuster wie beispielsweise Angebots-/Nachfrage-Ungleichgewichte und weitere gut erforschte Marktineffizienzen. Dazu nennt Hung zwei konkrete Beispiele: Bei Carry-Risikoprämien erfolgt die Entschädigung für die Übernahme von Risiken wie Duration, Liquidität, Volatilität, Event- oder Crash-Ereignisse. Carry-Risikoprämien könnten auch aufgrund von strukturellen Unterschieden in der Nachfragepräferenz und Risikoaversion von Marktakteuren entstehen. Im Bereich Momentum erfolge die Abschöpfung der Risikoprämien, welche aus positiven und negativen Preistrends entstehen. Die Momentum-Prämie resultiert primär aus Über- und Unterreaktion von Marktteilnehmern auf Informationen und irrationalem Verhalten. „Mit unserer Fondslösung und der risikobasierten Portfoliokonstruktion visieren wir eine Volatilität von sechs bis acht Prozent an und erwarten eine jährliche Rendite in ähnlicher Größenordnung“, sagt Hung abschließend.
Quelle: Marktkommentar Swisscanto
Die Swisscanto Asset Management International S.A., Luxemburg, ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Swisscanto Holding AG, die wiederum zum Konzern der Zürcher Kantonalbank gehört. Die Vertriebsaktivitäten wurden 2011 in europäischen Märkten ausgebaut. Die Gesellschaft verfügt über eine eigene deutsche Niederlassung in Frankfurt am Main. (JF1)