"Ambitioniertes EU-Programm könnte Green-Bonds-Markt verändern"
Anfang September kündigte die Europäische Union (EU) Pläne für ihre erste grüne Anleihe an (DFPA berichtete). Damit wird die EU in Kombination mit den Emissionen der einzelnen Mitgliedstaaten zum weltweit größten Green-Bonds-Emittenten. Gleichzeitig ändert sich auch die Ausrichtung des Green-Bonds-Marktes, der sich eher in Richtung Staats- als Unternehmensanleihen verschiebt, schreibt Douglas Farquhar, Client Portfolio Manager beim Asset Manager NN Investment Partners (NN IP), in einem aktuellen Marktkommentar.
Laut Farquhar sei der neue Fonds für den Green-Bonds-Markt in zweierlei Hinsicht von Bedeutung: Zum einen mussten die von den Mitgliedstaaten vorgelegten Pläne für Resilienz und Wiederaufbau (RRP) mindestens 37 Prozent für Klimainvestitionen vorsehen und eine Prüfung der ‚Do No Significant Harm‘-Kriterien enthalten.
Außerdem werde die EU damit zum weltweit größten Green-Bonds-Emittenten. Da mehrere EU-Länder bereits eigene grüne Staatsanleihen emittiert haben, steige das Segment der Staatsanleihen auf dem Green-Bonds-Markt rapide an. Wenn Länder Anleihen mit längeren Laufzeiten ausgeben, könnte dies die Anfälligkeit des Green-Bonds-Marktes gegenüber Zinserhöhungen erhöhen.
Eine weitere Herausforderung für die EU besteht aus Sicht von Farquhar darin, die Erträge aus ihren grünen Anleihen zu verfolgen. Sobald diese einem Land zugeteilt wurden, fließen die Erlöse in die jeweiligen Staatshaushalte. „Die EU wird bei der Genauigkeit, Vollständigkeit und Granularität der Daten auf die einzelnen Länder angewiesen sein“, so Farquhar abschließend. (DFPA/JF1)
NN Investment Partners (NN IP) ist der Asset Manager der niederländischen NN Group N.V. NN IP hat seinen Hauptsitz in Den Haag und beschäftigt rund 15.0000 Mitarbeiter in 19 Ländern weltweit. (Stand: 30. Juni 2021)