Analyse: Berliner Büromarkt kommt gut aus den Startlöchern
Mit einem Flächenumsatz von insgesamt 185.000 Quadratmetern liegt das Ergebnis des Berliner Büromarkts im ersten Quartal knapp über den Resultaten der beiden Vorjahre 2020 (176.000 Quadratmeter) und 2021 (181.000 Quadratmeter). Dass lediglich fünf Prozent zwischen den zwei vorgenannten Vergleichswerten der vergangenen zwei Jahre und dem langjährigen Schnitt (177.000 Quadratmeter) liegen, ist als deutliches Indiz für die hohe Konstanz des Büromarkts in der Hauptstadt, auch während der Corona-Krise, zu werten. Dies ergibt die Analyse des Immobiliendienstleisters BNP Paribas Real Estate.
„Bemerkenswert ist hierbei, dass mit rund drei Viertel des Volumens ein sehr hoher Anteil auf Abschlüsse in den kleineren und mittleren Größenkategorien bis 5.000 Quadratmeter entfällt. Während Großdeals mit mindestens 10.000 Quadratmetern in den letzten zehn Jahren rund ein Viertel des Umsatzes generierten, traten diese in den ersten drei Monaten bisher nicht in Erscheinung und dennoch konnte eine gute Bilanz erzielt werden“, betont Jan Dohrwardt, Geschäftsführer von BNP Paribas Real Estate und Berliner Niederlassungsleiter. Die umsatzstärksten Büromarktzonen verteilen sich hierbei weiterhin breit über das Berliner Marktgebiet: Mit Kreuzberg/Friedrichshain (29.300 Quadratmeter), Charlottenburg (22.200 Quadratmeter) und der Topcity West (20.000 Quadratmeter) sind die Teilmärkte mit den höchsten Volumina sowohl am Cityrand als auch in der City beziehungsweise in der Topcity zu verorten.
Mit vier Branchengruppen, die zweistellige Umsatzbeiträge zwischen zwölf und 22 Prozent leisten, sei die Nachfrageseite in Berlin aktuell wie auch traditionell breit aufgestellt. An die Spitze setzen sich die sonstigen Dienstleistungen, die einen Umsatzanteil von knapp 22 Prozent beisteuern und damit ein überdurchschnittliches Resultat erreichen. Umfangreich am Gesamtergebnis beteiligt sind zudem die IuK-Technologien (fast 15 Prozent), die öffentliche Verwaltung (rund 13 Prozent) und Beratungsgesellschaften (rund zwölf Prozent), die im Ranking die Plätze zwei bis vier einnehmen. Auf mehr als fünf Prozent kommen außerdem auch der Handel (knapp neun Prozent) und die Coworking-Branche (rund sechs Prozent). Nennenswert sind im Zusammenhang mit diesen beiden Sektoren die Verträge von Hello Fresh (7.100 Quadratmeter) und Mindspace (8.800 Quadratmeter), die sich mit den Projekten „The Shelf“ in Kreuzberg und „Fürst“ in der Topcity West jeweils für zwei prominente Neubauvorhaben entschieden haben. Das Leerstandsvolumen ist im Vorjahresvergleich um rund 184.000 Quadratmeter auf 706.000 Quadratmeter gestiegen (plus 35 Prozent). Davon entsprechen etwa 48 Prozent einem modernen Standard, der bei den Nutzern im Fokus steht.
Nach wie vor zeigten Projektentwickler großes Interesse an der Hauptstadt und Anzeichen rückläufiger Bautätigkeit seien auch nach zwei Jahren Corona-Pandemie nicht in Sicht. Mit einem Volumen von 1,29 Millionen Quadratmetern ordnen sich die Flächen im Bau insgesamt leicht über dem Vorjahresniveau (plus zwei Prozent) ein. Nichtsdestotrotz sind hiervon mit 724.000 Quadratmeter weniger Flächen als im Vorjahr noch verfügbar (56 Prozent). Demzufolge verwundere es nicht, dass die Projekt-Pipeline mit knapp vier Millionen Quadratmetern geplanter Office-Fläche auf einem sehr hohen Niveau verbleibt. (DFPA/mb1)
Das international tätige Immobilienberatungsunternehmen BNP Paribas Real Estate S.A.S. (BNPPRE) ist eine Tochtergesellschaft der französischen Großbank BNP Paribas.