Analyse: Covid-19 als Katalysator für den Strukturwandel an den Immobilienmärkten
Die Covid-19-Krise könnte sich für die Immobilienmärkte als Transformationsbeschleuniger erweisen und Auswirkungen weit über das Ende der akuten Pandemie hinaus haben. Das ist eine der zentralen Aussagen im diesjährigen Ausblick auf den deutschen Immobilienmarkt des Immobiliendienstleisters Savills.
„Wir gehen davon aus, dass sich die Flächenbedarfe der einzelnen Nutzungen auch nach dem Ende der Pandemie quantitativ wie qualitativ teils substanziell von jenen im Frühjahr 2020 unterscheiden werden“, kommentiert Matthias Pink, Head of Research Germany bei Savills, und ergänzt: „Wir können derzeit in überzeichneter Form beobachten, was die Immobilienmärkte auch nach der Krise prägen wird: Ein deutlich höherer Logistikflächenbedarf und ein insgesamt geringerer, vor allem aber dezentralerer Einzelhandelsflächenbedarf sind nur zwei Beispiele dafür. Diese gewandelten Flächenbedürfnisse treffen auf einen kurzfristig unveränderlichen Gebäudebestand, so dass für die nächsten Jahre von einem hohen Neubau-, Modernisierungs- und Umbaubedarf auszugehen ist.“
Auch für den Investmentmarkt geht Savills von längerfristigen Auswirkungen der Pandemie aus. „Für Investoren bietet die Transformation an den Nutzermärkten erhebliches Potenzial für Value-Add- und noch mehr für Projektentwicklungsstrategien“, so Marcus Lemli, CEO Germany und Head of Investment Europe bei Savills, und fährt fort: „Für risikoaverse Investoren ist das Anlageuniversum aufgrund der gestiegenen Risiken an den Nutzermärkten zumindest kurzfristig geschrumpft und umso stärker dürfte sich die Nachfrage auf jene Immobilien konzentrieren, die während der Krise stabile Cashflows liefern und diese auch für die Zeit nach der Pandemie versprechen“, sagt Lemli.
Dazu zählten in erster Linie Logistik- und Wohnimmobilien, Immobilien des Lebensmitteleinzelhandels sowie Büros in guten Lagen und mit langen Mietverträgen bonitätsstarker Nutzer. „In diesen Segmenten rechnen wir deshalb mit weiter sinkenden Renditen und spätestens postpandemisch auch wieder mit steigenden Transaktionsvolumina. Außerhalb dieses nun enger gewordenen Core-Segments dürften die Renditen wenigstens bis zum Ende der Pandemie steigen. Insgesamt bleibt der Anlagedruck aber hoch, weil die Covid-19-Krise das Niedrigzinsumfeld wahrscheinlich für die gesamten 2020er Jahre zementiert hat und der Renditeabstand zwischen Anleihen und Immobilien außergewöhnlich groß ist. Im Trend rechnen wir mit weiter steigenden Immobilienquoten in den Portfolios der institutionellen Investoren“, sagt Lemli. (DFPA/mb1)
Quelle: Pressemitteilung Savills
Savills plc ist ein weltweit tätiges Immobilien-Dienstleistungsunternehmen mit Sitz in London. Tätigkeitsschwerpunkte sind Beratungs-, Management- und Transaktionsdienstleistungen. Das 1855 gegründete Unternehmen beschäftigt über 39.000 Mitarbeiter in mehr als 700 Niederlassungen weltweit.