Analyse: Deutsche Unternehmen treiben M&A-Markt weiter voran
Die Investitionslust deutscher Unternehmen bleibt weiter ungebrochen, denn auf dem deutschen M&A-Markt (Mergers & Acquisitions) wird nach wie vor mehr gekauft als verkauft. Dabei setzen die deutschen Corporates immer öfter auf eigenes Personal: Erst bei maximal jeder zweiten Transaktion werden externe M&A-Berater an Bord geholt. Das ist das Ergebnis des zweiten „M&A Panels 2018“, für das die internationale Wirtschaftskanzlei CMS und das Magazin „Finance“ dreimal jährlich leitende Mitarbeiter aus den M&A-Abteilungen deutscher Unternehmen sowie Investmentbanker und M&A-Berater anonym zu ihrer Markteinschätzung befragen.
Die Marschroute sei dabei weiter vorwärts gerichtet: Mehr als drei Viertel der befragten Corporate-M&A-Abteilungen wollen weiter zukaufen – und das vor allem in bereits bekannten Märkten. Lediglich jeweils zwölf Prozent der Befragten geben an, dass Verkäufe oder Joint Ventures den Schwerpunkt ihrer derzeitigen Arbeit ausmachen. Haupttreiber der M&A-Aktivitäten bleibe dabei vor allem die eigene, positive Unternehmensentwicklung.
„Die insgesamt komplizierter werdende weltweite politische Gemengelage mit einem drohenden Wirtschaftskrieg zwischen Europa und den USA, nicht immer einfachen und schon gar nicht reziproken Investitionsbedingungen außerhalb Europas und insbesondere in Schwellenländern mag neben dem Heimatmarkt zu einer Fokussierung auf Märkte beitragen, in denen man sich bereits gut auskennt“, sagt Dr. Oliver Wolfgramm, Corporate Partner bei CMS in Deutschland.
Dealtreiber Nummer eins bleibt aus Sicht der Panelisten das eigene Wachstum. Ein Wert von 8,59 (Skala von 1 gleich unwichtig bis 10 gleich sehr wichtig) markiert einen neuen Höchststand dieses Dealtreibers seit Beginn der Befragung vor sieben Jahren. Allerdings verlagerten die Unternehmen dabei ihre Wachstumssuche in bereits bekannte Gefilde, um ihre Marktanteile zu erhöhen. Gegenüber dem letzten Panel markiert hierfür ein Wert von 6,88 ein Plus von rund vier Prozent. Mit einem Wert von 6,82 liegt die Expansion in neue Märkte zwar gleichauf, im Vergleich zum letzten Panel ist der Wert jedoch um gut vier Prozent gefallen. Dies könnte auch damit zusammenhängen, dass die M&A-Chefs offenbar nicht überall geeignete Übernahmeziele sehen. Der Aussage, dass sich in Schwellenländern gute Kaufgelegenheiten bieten, stimmen die Befragten nur noch mit einem Wert von 3,94 zu – ein Minus von 16 Prozent im Vergleich zur letzten Umfrage.
Die große Nachfrage nach attraktiven Targets habe ihre Kehrseiten: Nach Einschätzung der Befragten steigen die Kaufpreise stark an. Der These, dass diese in vielen Branchen deutlich überhöht sind, stimmen die M&A-Berater mit einem Wert von 8,76 zu. Auch seitens der Corporates wird die Kaufpreisentwicklung mit einem Wert 7,95 ähnlich beurteilt. Seit Beginn der ersten Befragung 2011 wurden noch nie solche hohen Werte erreicht. Hinzu kommt, dass nach Ansicht der Beratungshäuser die Bewertungen für verfügbare Targets vielfach zu weit auseinander liegen (Zustimmungswert 7,21).
Quelle: Pressemitteilung CMS
CMS ist eine Anwaltssozietät auf dem Gebiet des Wirtschaftsrechts. In Deutschland beschäftigt das Unternehmen über 600 Rechtsanwälte und Steuerberater. (mb1)