Analyse: Dividendenrendite in Frankreich und UK höher
Die auf europäisches Stock Picking spezialisierte französische Fondsboutique La Financière de l’Echiquier hat in einer Analyse mitteleuropäische Dividendenrenditen genauer unter die Lupe genommen. Vor allem der britische Aktienmarkt liefert Investoren demnach die höchsten Erträge, während sich Deutschland am enttäuschendsten erweist.
Die Zahlen der vergangenen zehn Jahre belegten: Zwischen 2006 und 2016 lag die durchschnittliche Dividendenrendite, also das Verhältnis von Dividende zu aktuellem Aktienkurs, im deutschen Leitindex DAX bei 3,3 Prozent und damit um 0,5 beziehungsweise 0,7 Prozentpunkte niedriger als bei seinem französischen beziehungsweise britischen Pendant CAC 40 und FTSE 100. Obwohl DAX-Konzerne für 2016 Dividenden in Rekordhöhe auszahlen, falle die Abweichung in diesem Jahr sogar noch größer aus: Während die 30 größten deutschen Unternehmen im Durchschnitt eine Dividendenrendite von 2,7 Prozent erwirtschafteten, konnten die Unternehmen im CAC 40 und FTSE 100 durchschnittlich 3,5 Prozent beziehungsweise 4,0 Prozent Dividendenrendite erzielen.
„Eine Hauptursache für die Unterschiede ist in der Zusammensetzung der jeweiligen Leitindizes zu finden. Sowohl im französischen CAC 40 als auch im FTSE 100 sind große Ölgesellschaften gelistet, die historisch betrachtet regelrechte Dividendenschwergewichte sind“, interpretiert Olivier de Berranger, Fondsmanager des Mischfonds „Echiquier ARTY“, der eine aktive Dividendenstrategie verfolgt. Ende des vergangenen Jahres machten Total und Co. fast elf Prozent des französischen Index aus und bescherten Anleger 2016 eine Dividendenrendite von 5,2 Prozent. Im britischen Index kommen BP und Royal Dutch auf mehr als 15 Prozent Gewichtung und sorgen für eine durchschnittliche Ausbeute von 6,8 Prozent. „Da Ölkonzerne aktuell mit Wachstumsproblemen zu kämpfen haben, müssen sie ihre Aktionäre mit hohen Dividenden halten“, erklärt de Berranger die Dividendenpolitik.
Deutlich interessanter sei aber der Finanzsektor, der traditionell in Europa ein wichtiger Dividendenzahler ist. Während Finanztitel rund 15 Prozent im DAX ausmachen und damit den zweitgrößten Sektor darstellen, fallen die Dividenden dort zurzeit eher moderat aus. „Der Finanzsektor in Frankreich dagegen ist in guter Verfassung und gibt dies auch an die Aktionäre zurück. Société General und BNP Paribas beispielsweise haben ihre Dividenden zuletzt deutlich erhöht“, so der Fondsmanager von La Financière de l´Echiquier. Die für 2016 geschätzte Dividendenrendite von Finanztiteln liegt im deutschen Leitindex bei rund 3,4 Prozent gegenüber 4,7 Prozent im CAC40 und 4,1 Prozent im FTSE 100, wo der Sektor 21 Prozent des Index darstellt. Seit der Erholung in Europa steigern auch zyklische Werte wieder ihre Dividenden. „Hier sind besonders die Automobilhersteller aktuell sehr attraktiv. Die französischen Anbieter Renault und Peugot beispielsweise haben ihre Dividenden um 30 bis 35 Prozent erhöht“, sagt de Berranger.
Quelle: Pressemitteilung La Financière de l´Echiquier
La Financière de l’Echiquier wurde 1991 gegründet und gehört zu den führenden unabhängigen Vermögensverwaltungsgesellschaften in Frankreich. Das Unternehmen ist zu 100 Prozent im Besitz seiner Führungskräfte und Mitarbeiter. Seine Tätigkeitsfelder sind die Verwaltung des Sparguthabens und der Finanzanlagen von Privatkunden, Vermögensverwaltern und institutionellen Anlegern. (mb1)