Analyse: Gemeinnützige Stiftungen lassen bei der Geldanlage Transparenz vermissen

In einer Studie im Rahmen des Projektes „Fair Anlegen & Stiften“ untersucht die Berliner Nichtregierungsorganisation Facing Finance die Anlagekriterien der größten deutschen Stiftungen und legt offen, inwiefern diese soziale und ökologische Kriterien bei der Vermögensanlage beachten. Die untersuchten gemeinnützigen Stiftungen verfügen über Finanzanlagen im Gesamtwert von mindestens 30,9 Milliarden Euro. Die Studie ruft Stiftungen mangels gesetzlicher Anforderungen im Hinblick auf sozial-ökologische Kriterien und Transparenz zu mehr Eigenverantwortung bei der Vermögensanlage auf.

Die vom Umweltbundesamt teilfinanzierte Studie analysiert die Internetseiten und Jahresberichte der 37 größten gemeinnützigen Stiftungen in Bezug auf Richtlinien für die Vermögensanlage. Parallel dazu wurden die Stiftungen zu ihren eigenen ESG-Strategien befragt. Laut Studie integriert nur die Hälfte der Stiftungen (19) Nachhaltigkeitskriterien in ihre Anlagepolitik. Dies geschieht – sofern veröffentlicht – im Rahmen von Ausschlüssen für bestimmte Branchen wie Rüstung, Kohle oder Tabak, Best-in-Class-Screenings sowie Impact Investments. „Was allerdings meist offenbleibt, sind die konkreten ESG-Kriterien sowie Informationen zum tatsächlichen Umfang der Maßnahmen“, sagt Emilia Tafel, Projektkoordinatorin bei Facing Finance und Autorin der Studie. „Nur eine Stiftung hat ihre Anlagerichtlinien inklusive Ausschlusskriterien und tolerierten Umsatzschwellen veröffentlicht und zeigt sich damit transparent in Bezug auf eine nachhaltige Anlagepolitik.“ Lediglich neun Stiftungen waren zu einem Austausch bereit. Die überwiegende Mehrheit reagierte laut Facing Finance nicht auf Anfragen oder sagte eine Projektteilnahme oftmals unbegründet ab. Nur drei Stiftungen äußerten sich zu den Ergebnissen. Zu wenig Transparenz und eine generelle Verschwiegenheit gegenüber der interessierten Öffentlichkeit beklagt auch Thomas Küchenmeister, geschäftsführender Vorstand von Facing Finance, und appelliert: „Es wäre wünschenswert, wenn gerade Stiftungen, die sich im Bereich der Demokratieförderung und -bildung engagieren, stärker ins Licht der Öffentlichkeit treten und demokratische Grundprinzipien, wie Transparenz, auch selbst vorleben.“ „Agieren deutsche Stiftungen weiterhin so intransparent, müssen wir leider davon ausgehen, dass in ihren gemeinnützigen Portfolios mitunter eine nicht unerhebliche Anzahl an Beteiligungen an konfliktbehafteten, nicht-nachhaltigen Unternehmen schlummert, deren Geschäftsmodelle klimaschädigend sind oder gegen Menschenrechte verstoßen“, sagt Küchenmeister. „Nachhaltigkeitsrisiken sind bedeutsam für den finanziellen Wert von Anlageportfolien. Gerade die auf die Langfristigkeit ihrer Erträge ausgerichteten Stiftungen sollten die verfügbaren ESG-Instrumente nutzen. Sie können damit ihre finanziellen Risiken senken, sich auf eine verschärfte Regulierung vorbereiten und das Erreichen der Klima- und Umweltziele unterstützen“, meint auch Projektbetreuer Maik Nagel vom Umweltbundesamt.

Angesichts der unzureichenden Ergebnisse sei es für Stiftungen ratsam, ihre Arbeitsweisen stärker offenzulegen und damit aktiv in die Vertrauensbildung zu investieren: Stiftungen sollten Transparenz als Chance begreifen – auch um eine jüngere Generation weiterhin für gemeinnützige Arbeit und das Engagement in Stiftungen zu begeistern. Als gemeinnützige Investoren sollten sie zudem in besonderem Maße sicherstellen, nicht von umwelt-, klima- oder menschenrechtsverletzenden Geschäftsmodellen zu profitieren. (DFPA/mb1)

Facing Finance e.V. setzt sich für einen verantwortungsbewussten Umgang mit Geld ein und beabsichtigt institutionelle, öffentliche und private Finanzdienstleister, Bank- und Versicherungskunden zu sensibilisieren, nicht in Unternehmen zu investieren, die von Menschen- und Arbeitsrechtsverletzungen, Umweltverschmutzung, Korruption und der Herstellung völkerrechtswidriger Waffen sowie von Waffenexporten in Krisenregionen profitieren.

www.facing-finance.org

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