Analyse: Jüngere Leute haben zunehmend Lust auf Börse
Während der DAX30 mit neuen Höchstständen ein baldiges Ende der Corona-Krise „einpreist“, hat sich im Anlegerverhalten der Menschen in Deutschland nur wenig verändert: Der aktuelle Deutsche Geldanlageindex DIVAX-GA des Deutschen Instituts für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) vom Dezember 2020 bringt mit einem Wert von 41,1 auch weiterhin eine überwiegend positive Grundstimmung zum Ausdruck, wenn es um aktienbasierte Anlageformen geht. Das Zutrauen in Aktien hat sich seit Juni 2020 (DIVAX-GA 44,2) auf hohem Niveau trotz der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie nur geringfügig verringert.
„Die Stimmung gegenüber Aktien bleibt insgesamt gut. Sie war im Sommer 2020 insbesondere deshalb etwas besser, weil sich die Kurse nach dem Corona-Einbruch ab Mitte März fulminant schnell erholt haben. Davon haben viele Anleger profitiert, und das hebt die Stimmung“, so Prof. Dr. Michael Heuser, wissenschaftlicher Direktor des DIVA. Er stellt fest: „Besonders hervorzuheben ist eine Lust auf Börse bei vielen jüngeren Menschen“.
Fast die Hälfte der befragten Bürger (47,5 Prozent) sieht aktienbasierte Anlageformen, zu denen auch Aktienfonds und fondsgebundenen Lebensversicherungen gehören, positiv. Das widerspricht der Aussage, die Deutschen insgesamt seien „Aktienmuffel“.
Bei den Bundesländern gebe es allerdings signifikante Unterschiede: Die Bürger im Westen sehen Aktien klar positiver (DIVAX-GA 42,4) als die Bürger im Osten (DIVAX-GA 36,0). Spitzenreiter ist Hamburg (47,5), Schlusslicht Brandenburg (32,2).
Geht es um die Motive der Geldanlage, bleibe bei dieser Messung des Geldanlageindex alles beim Alten: Fast jeder zweite (46 Prozent) findet, das Kriterium Nachhaltigkeit sei auch für die Geldanlage wichtig. Wenn es dann aber konkret wird und Geld angelegt werden soll, sei die Nachhaltigkeit Schlusslicht. Am wichtigsten ist den Deutschen das Kriterium Sicherheit gefolgt von der Höhe der Rendite und schnellen Verfügbarkeit. „Das Thema Nachhaltigkeit ist also, zumindest was konkrete Anlageentscheidungen angeht, erst bei einem kleineren Teil der Bevölkerung wirklich angekommen“, so Professor Heuser. (DFPA/mb1)
Quelle: Pressemitteilung Diva
Das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) ist das Forschungsinstitut des Bundesverbands Deutscher Vermögensberater (BDV) und zugleich Hochschulinstitut der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW). Es hat im Januar 2020 seine Arbeit aufgenommen. Das DIVA ordnet sich der Forschungsrichtung der „Behavioral Finance“ zu, einer Teildisziplin der Wirtschaftswissenschaften, die sich mit den tatsächlichen Verhaltensweisen und Entscheidungsprozessen der Menschen in Gelddingen beschäftigt. Wesentlicher inhaltlicher Forschungsfokus sind die namensgebenden Gebiete der Vermögensbildung und der Altersvorsorge.