Analyse von Ertrags-/Kostenstrukturen sowie Stresstests bei Vermögensverwaltern
Unabhängige Vermögensverwalter sehen sich großen Herausforderungen durch Digitalisierung, Regulierung und mittlerweile auch Befürchtungen über eine deutliche Verschlechterung des wirtschaftlichen Umfelds gegenüber. Das geht aus einer Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft App Audit hervor, die finanzielle Strukturen der bedeutendsten unabhängigen Vermögensverwalter in Deutschland analysiert hat. Daneben sind auch umfangreiche Stresstest-Analysen für mehrere Szenarien in der Studie mit einbezogen.
Im Vergleich zum Vorjahr haben die zehn größten Unternehmen bei den Provisionserträgen bezüglich des relativen Gesamtanteils leicht zu Gunsten der Gruppe der mittelgroßen Institute eingebüßt.
Die Studienergebnisse der nunmehr im sechsten Jahr durchgeführten Studie zeigen, dass im Wesentlichen die Verwaltung großer und/oder institutioneller Vermögen nach wie vor ausschlaggebend für die Ertragskraft je Mitarbeiter ist. Allerdings können auch einzelne kleine Anbieter überdurchschnittliche Werte aufweisen.
Die Cost-Income-Ratio (Aufwands-Ertrags-Verhältnis) hat sich sowohl im Durchschnitt aller Unternehmen als auch bei den Top-Ten-Unternehmen in den vergangenen Jahren tendenziell stetig verbessert; die Kennzahl hat sich allerdings jüngst wieder mit rund 47 Prozent (Top Ten) beziehungsweise 66 Prozent (Grundgesamtheit) deutlich verschlechtert.
Laut Studie ist ersichtlich, dass hinsichtlich der Vergütungsstrukturen im Asset Management der durchschnittliche Personalaufwand beziehungsweise die Vergütung je Mitarbeiter mit abnehmender Unternehmensgröße geringer ist. Allerdings sind in einzelnen Fällen auch deutliche Abweichungen in erheblicher Größenordnung erkennbar.
Im Rahmen der Studie wurden auch auf Basis verfügbarer historischer Daten Stresstests durchgeführt und erörtert. Unter verschiedenen Extrem-Szenarien wurden Auswirkungen auf Jahresergebnisse, Eigenkapital und Kapitalquoten ermittelt. Danach müssten bei einem Stress-Szenario von minus 20 Prozent bezogen auf die Erträge unter sonst gleichen Bedingungen eine Mehrheit der betrachteten Unternehmen (70 Prozent) mit einem Jahresverlust rechnen. Das Eigenkapital für 13 Prozent der Institute wäre bereits aufgebraucht, und etwas mehr als ein Drittel (35 Prozent) würden die (vereinfacht ermittelte) Eigenmittelrelation von 25 Prozent unterschreiten.
Untersucht wurde ferner, bis zu welchem Level von Stressbelastung es den Unternehmen möglich wäre, weiterhin profitabel zu wirtschaften. Bereits bei einem Ertragsrückgang von zehn Prozent würden unter sonst gleichen Bedingungen knapp 60 Prozent der Unternehmen ein negatives Geschäftsergebnis aufweisen.
In die Studie wurden mehr als 200 Unternehmen einbezogen. Datenbasis waren die zuletzt veröffentlichten Geschäftsabschlüsse der Unternehmen, soweit sie zum Zeitpunkt der Daten-Recherche (zweites Quartal 2020) veröffentlicht waren. (DFPA/JF1)
Quelle: Pressemitteilung App Audit
Die App Audit GmbH ist eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft mit Sitz in Gensingen. Das Angebot von App Audit in Prüfungs- und Beratungsleistungen wendet sich schwerpunktmäßig an mittelständische regulierte Finanzdienstleister.