Analyse: Wenig Bewegung nach unten bei Berliner Wohnungspreisen
Steht eine Preiswende am Berliner Immobilienmarkt bevor? Im ersten Quartal 2024 sind die Preise für gebrauchte Eigentumswohnungen nur noch um zwei Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesunken. Der mittlere Angebotspreis für ganz Berlin liegt derzeit bei 5.323 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Das hat eine Auswertung im Auftrag der LBS Nordwest ergeben.
„Blickt man ein halbes Jahr zurück, beträgt die durchschnittliche Preissteigerung sogar nur ein Prozent. Und in zwei Berliner Bezirken haben die Preise bereits wieder angezogen", sagt Jörg Münning, Vorstandsvorsitzender der LBS Nordwest. „Mit dem Kauf zu warten, lohnt sich also nur dann, wenn die richtige Immobilie noch nicht gefunden wurde. Weiter sinkende Bauzinsen sind ebenfalls nicht sehr wahrscheinlich."
Am meisten kosten gebrauchte Eigentumswohnungen in Mitte. Der Standardpreis liegt bei 6.361 Euro pro Quadratmeter. Für eine gebrauchte Eigentumswohnung im Wert von 411.000 Euro muss ein durchschnittlicher Berliner Haushalt 8,3 Jahresnettoeinkommen aufbringen, so die Berechnung von empirica. Wohnungen im gehobenen Segment kosten in Mitte mindestens 8.429 Euro pro Quadratmeter. Das betrifft ein Viertel aller Angebote in diesem Bezirk. Charlottenburg-Wilmersdorf folgt auf Platz zwei der Berliner Preisskala. Wohnungskäufer müssen dort mit einem Standardpreis von 6.222 Euro rechnen. Wegen der größeren Wohnflächen in diesem Bezirk sind für einen mittleren Objektpreis von 485.000 Euro sogar 9,8 Jahresnettoeinkommen erforderlich.
Ebenfalls über 6.000 Euro pro Quadratmeter liegen die Angebotspreise in Friedrichshain-Kreuzberg. Bei einem mittleren Objektpreis von 420.000 Euro entspricht das umgerechnet 8,5 durchschnittlichen Berliner Jahresnettoeinkommen. Gebrauchte Eigentumswohnungen mit mittleren Angebotspreisen unterhalb der 4.000-Euro-Marke sind derzeit nur in Spandau zu finden. Dort sind die Preise im Verlauf eines Jahres stärker als im Berliner Durchschnitt gesunken (minus fünf Prozent) und liegen aktuell bei 3.849 Euro pro Quadratmeter. Für ein Objekt der mittleren Preiskategorie muss ein Haushalt umgerechnet fünf Jahresnettoeinkommen aufbringen. Ein Viertel der Angebote in Spandau wird sogar für weniger als 3.000 Euro angeboten.
In neun von zwölf Bezirken sind die Quadratmeterpreise im Jahresvergleich weiter rückläufig, sinken aber langsamer. Die höchsten Rückgänge gab es in den Bezirken Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln (jeweils minus sechs Prozent). (DFPA/mb1)
Die LBS-Gruppe betreibt das Bauspargeschäft der Sparkassen-Finanzgruppe. Sie besteht aus acht Landesbausparkassen mit regional abgegrenzten Geschäftsgebieten.